Ich war entsetzt, als ich bemerkte, dass zwischen meinem letzten Konzert 2012 und dem ersten Konzert 2013 ganze viereinhalb konzertlose Wochen liegen sollten. Vor allem fragte ich mich: würde ich das überhaupt überstehen? Und wenn ja, wie würde sich das auf meine Gemütslage auswirken? Gut, bis Weihnachten müsste das durchzuhalten sein, da lenkt das viele Essen ja ohnehin ab, und in der restlichen Urlaubszeit geht das bestimmt auch noch, bin ja viel unterwegs. Aber danach: anderthalb Wochen Arbeitsalltag ohne jegliche musikalische Ausflüchte?
Heute kann ich sagen: ich habe es überstanden. Und mir ist tatsächlich erst am 17. Januar, bei meinem ersten Besuch im (auf mich geradezu labyrinth-artig wirkenden) Frannz Club, aufgefallen, wie sehr ich diese Atmosphäre vor der Bühne vermisst habe. Ich war ein wenig spät dran, so dass Denison Witmer als Support gerade anfing, sich vorzustellen. Mein erster Gedanke war: bin ich hier richtig? Die Stuhlreihen vor der Bühne waren bereits gut besetzt, auch an der Theke saßen und standen einige Leute und weitere machten es sich hinter den Sitzplätzen auf dem Boden bequem. Es wirkte aber eher so, als wäre noch niemand im Club: es war eine Totenstille und man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Mr. Witmer sich in aller Ruhe vorstellte. Alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne blieb es auch weiterhin so ruhig, was sich sehr positiv auf die wunderbar melancholischen Songs auswirkte. Offenbar war es auch für den Künstler selbst etwas ungewohnt, denn er meinte im Verlauf seines Auftritts, dass seine Musik die Leute ruhig zum Einschlafen bringe könne - gerne auch schon während der Show. ;)
24 Turned 25 from Denison Witmer on Vimeo.
Es war zu erwarten, dass es dann bei Sea+Air lauter werden würde, zumindest auf der Bühne. Nach ihrem Auftritt bei TV Noir im letzten Jahr, wo sie mich absolut begeistert und Jupiter Jones in den Schatten gestellt hatten, wollte ich sie unbedingt wieder live sehen, war aber leider beim einzigen Berlin-Termin bereits auf einem anderen Konzert. Heute sollte es klappen und dann auch noch beim 1. Konzert 2013 und beim 1. Konzert für mich im Frannz Club. Kurzes Fazit: es war ein wunderbarer Einstand in das neue Konzertjahr. Sea+Air begeisterten mindestens genauso wie im Heimathafen, wenn auch die Überraschungsmomente von damals ein wenig ausblieben. Alte Songs, neue Songs, Instrumentenwechsel, flüsternde bis einkaufszettel-mäßig vorbereite Ansagen - alles dabei. Und dabei immer wieder die Gedanken, dass diese beiden auch weitaus größere Hallen begeistern können. Danke an Daniel und Eleni für die Erinnerung nach viereinhalb Wochen Pause, wie toll Live-Musik ist. Und danke an das ruhigste (zumindest wenn es so sein sollte) Konzertpublikum, das ich bislang erlebt habe. :)
Mittwoch, 23. Januar 2013
Mittwoch, 2. Januar 2013
Best of 2012. Thank You. More, please.
Ich bleibe mir treu: mein Jahresrückblick enthält in diesem Jahr neben den 20 besten Alben (falls ich es noch nicht erklärt habe: 20 Songs passen wunderbar auf eine selbstgebrannte CD und obwohl ich kein Auto mehr habe, mache ich das immer noch gerne) 12 weitere Kategorien, die hoffentlich das Jahr 2012 insgesamt gut zusammenfassen. Die Reihenfolge der Alben werden nicht nur durch die einzelnen Songs oder den Gesamteindruck bestimmt, sondern es spielen auch die Künstler, der Live-Eindruck, den ich von ihnen gewinnen konnte oder auch einfach die Bedeutung, die das Album im Lauf des Jahres für mich entwickelt hat, eine wichtige Rolle. Eine kleine Änderung gibt es dann doch: ich fange mit dem Spitzenreiter an:
1. Dry The River "Shallow bed"
Unangefochtener Spitzenreiter, der eigentlich schon feststand, bevor das Album überhaupt erschienen war. Im letzten Jahr haben es Dry The River nach einem kurzen Auftritt als Support von Foster The People immerhin schon in die Kategorie „Songzeile des Jahres“ geschafft und der erste Live-Eindruck wird wohl für immer in meinem Gedächtnis hängen bleiben. In diesem Jahr kam am 2. März die VÖ des Albums dazu sowie zwei weitere Live-Auftritte im Magnet, dieses Mal jeweils als Hauptact. Im Dezember gab es dann außerdem die Akustik-Version von „Shallow bed“. Meine Erwartungen an das zweite Album sowie die Vorfreude auf neue Konzerte in 2013 könnte kaum größer sein.
2. Kid Kopphausen "I"
Nach Herrenmagazin und Mikroboy in den letzten Jahren haben sich nun die „Newcomer“ von Kid Kopphausen die Position des besten deutschsprachigen Albums verdient. Ich habe die Karrieren von Gisbert und Nils schon länger verfolgt, aber beide haben eine ganze Weile gebraucht, um sich dauerhaft in meine Playlists zu spielen. Zusammen haben sie das mit „I“ sehr viel schneller geschafft, wobei sie auch den Vorteil nutzen konnten, dass ich sie in etwas mehr als vier Wochen gleich dreimal live erleben konnte (Premiere im Aufsturz, Konzert im Heimathafen, Auftritt bei TV Noir). Umso härter traf mich ebenso wie viele andere Fans die Nachricht von Nils‘ Tod. Was ich schon am Todestag schrieb, gilt heute immer noch: ich will es nicht so recht glauben. Es war sehr schön, Gisbert kurz vor Jahresende noch einmal live im Rahmen des PIAS Nites zu erleben und an die gemeinsamen Auftritte erinnert zu werden. Nils wird nie vergessen werden, Gisbert, Felix und co. machen hoffentlich weiter wunderbare Musik und „I“ ist ein Album für die Ewigkeit, für traurige Gedanken, aber vor allem auch für schöne Erinnerungen.
3. Tu Fawning "A monument"
Nachdem ich jahrelang vor allem das Grand Hotel Van Cleef als Label verfolgt habe und alle neuen Veröffentlichungen blind hätte kaufen können, hat sich in den letzten zwei Jahren auch City Slang diesen Ruf erarbeiten können. Somit ist es kein Wunder, dass zumindest eine Band sehr weit oben in dieser Rangliste zu finden ist. Tu Fawning befanden sich schon länger in meiner Sammlung, waren dabei aber zunächst irgendwie untergegangen. Erst durch das neue Album „A monument“, durch die persönliche Empfehlung eines Bekannten (danke, Torben) und die anschließende Live-Performance beim Maifeld Derby sind sie zu einem der Dauerbrenner in 2012 geworden. Den tollen Live-Eindruck konnten sie darüber hinaus als Support von Get Well Soon bestätigen und waren an diesem Abend auch noch unglaublich nett beim kurzen Gespräch am Merch-Stand.
4. Enno Bunger "Wir sind vorbei"
Nachdem ich die Bands, deren Alben auf den Plätzen 1-3 gelandet sind, im Jahr 2012 je mindestens zweimal live gesehen habe, ist Enno Bunger ein hervorragender 4. Platz gelungen, obwohl ich ihn zweimal verpasst habe. Für diese Platzierung hat also alleine der Auftritt im Vorprogramm von Smith & Burrows im Dezember 2011 ausgereicht sowie die durchgehend wunderschönen Songs von „Wir sind vorbei“. Da unterstütze ich Enno doch gerne bei seiner Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung der Vinyl-Version, kaufe mir außerdem sein Debütalbum (und bin begeistert über die Entwicklung der Songs) und freue mich vor allem auf den Auftritt im Rahmen der TV Noir Konzerte im Februar 2013.
5. Lost In The Trees "A church that fits our needs"
Die Band, über die ich trotz der Platzierung in den Top 5 wahrscheinlich am wenigsten sagen kann, obwohl ich das Album „A church that fits our needs“ gefühlte 3 x pro Woche gehört habe. In solchen Fällen helfen wikipedia („…an American orchestral folk pop band…“) oder laut.de („…North Carolina bietet nicht nur Bären und Weißwedelhirschen eine Heimat, sondern auch dem musikalischen Leiter des Musikerkollektivs Lost In The Trees. Ari Picker gründet die Neo-Hippie-Truppe noch während seiner Zeit an der Musikhochschule…“). Wer noch mehr wissen will, sollte sich die Alben anhören und die Videos ansehen; speziell die Songs des 2012er Albums muss man selber fühlen. Ich kann nur hoffen, dass mir dies sobald wie möglich auch live vergönnt sein wird…
6. Honig "Empty orchestra"
Ein Rückblick: im Dezember 2011 habe ich mich darüber geärgert, dass Bands wie Herrenmagazin oder Dear Reader nicht Bestandteil der TV Noir Rakete waren. Der Ärger hielt nicht lange an, weil ich an diesem Abend Polyana Felbel zum ersten Mal live erlebte. Dann große Freude, als sie für die TV Noir Konzerte angekündigt wurde. Einige Zeit vor der Show dann wieder Trauer, denn sie musste ihren Auftritt leider absagen. Was soll’s, TV Noir macht nix schlechtes, also trotzdem hin und Honig (an der Seite von Jonas David) kennengelernt. Das Album (im exklusiven Vorverkauf) direkt mitgenommen und schon beim Kauf gesagt: „Das werde ich noch oft hören!“. Jetzt, zum Jahresabschluss, mehr als bestätigt fühlen: die Songs haben mich durch schöne Momente begleitet oder andere Momente erst schön gemacht. Darüber hinaus gab es ein tolles Konzert im Roten Salon.
7. Alt-J "An awesome wave"
Wieder mal eine Band, auf die ich erst durch eine persönliche Empfehlung aufmerksam geworden bin (Danke, Kathie) und die sich dann sehr schnell dauerhaft in meine Playlists rotiert hat. Videos gab es ja nach und nach immer wieder neue zu bewundern und jedes Mal neue Begeisterung über die Vielfalt in den Songs. 2011 hatte ich mir noch geschworen, kein Konzert von Two Door Cinema Club mehr zu besuchen (was alledings mehr an den nervigen Fans als an der Band lag), aber Alt-J hätten fast dafür gesorgt, dass ich dies trotzdem tue bzw. getan hätte, wenn es nicht vorher ausverkauft gewesen wäre. Auch mal wieder egal: das Ticket für 2013 liegt bereit und ich freue mich auf einen grandiosen Abend im ausverkauften Astra.
8. Hey Rosetta! "Seeds"
Ich geb’s ja zu, kanadische Bands haben immer einen leichten Vorteil bei mir (wie man auch beim folgenden Platz sehen wird). Allerdings gilt das inzwischen eigentlich auch für schottische Bands und galt lange Zeit für schwedische (eingeschränkt auch heute noch). Hey Rosetta! hätten diesen Platz verdient, ganz egal aus welchem Land sie kommen, aber sowohl die Songs als auch vor allem die Live-Performance (toller Abend im Magnet!) können eigentlich fast nur von einer kanadischen Band auf die Beine gestellt werden. Ein kleines Versprechen an dieser Stelle: sobald eine Zeit mit wenigen Konzerten oder wenigen neuen Alben ansteht, widme ich mich nachträglich der gesamten Diskografie von Hey Rosetta!
9. Wintersleep "Hello hum"
Wintersleep besinnen sich auf ihrem neuen Album auf ihre alten Stärken und finden sich damit zurecht in den Top 10 des Jahres 2012 wieder. Neben einem großartigen Album, auf dem sich „Nothing is anything“ leicht von den anderen Songs abhebt, konnten sie mich vor allem auch live wieder überzeugen. 2010 waren sie eines meiner ersten Live-Konzerte in Berlin, 2012 im Rahmen der Berlin Independent Night definitiv eines der besten. Darüber hinaus haben sie es auch geschafft, dass alle ihre alten Alben wieder viel öfter durch meine Playlists liefen. Nicht mehr wegzudenken aus dem Soundtrack meines Lebens!
10. Steaming Satellites "The Mustache Mozart Affaire"
Steaming Satellites sind so etwas wie die Überraschung in dieser Liste, obwohl eine gute Platzierung recht früh von mir erahnt wurde (nämlich im Januar nach dem Erscheinen des Albums) und diese Ahnung durch ihre Live-Auftritte absolut gerechtfertigt wurde. Im Vorjahr hatten sie mich noch als Support von Portugal. The Man in Staunen versetzt („Die kommen wirklich aus Österreich?“), denn was die Jungs in Kombination mit einer tollen Light-Show live auf die Beine stellen ist aller Ehren wert und gehört eigentlich schon fast ins Stadion. Da „The Mustache Mozart Affaire“ bereits so früh im Jahr erschien, gilt auch hier schon eine große Vorfreude dem Nachfolger, der zusammen mit einer Tour für März 2013 angekündigt wurde.
11. Ben Gibbard "Former lives"
Die Visions schließt ihre Rezension mit den Worten „Wenn Gibbard nach all den Bandjahren „Former Lives“ braucht, ist das schon okay. Nur bleibt er damit allein.“ Hallo? Was ist mit mir? Ok, ich weiß selbst nicht, was Ben vorlegen müsste, damit ich es nicht in den Himmel lobe. Und die Songs gehen vielleicht auch nicht so tief, wie ich es von Death Cab For Cutie gewohnt bin – darum ja auch noch nicht mal ein Platz in den Top 10. Nichtsdestotrotz bleibt es ein wunderbares Album, das durch die Solo-Akustik-Tour (in der Passionskirche!) traumhaft präsentiert wurde. Mein Song des Albums: „Bigger than love“.
12. Evening Hymns "Spectral dusk"
Das erste von zwei Alben in dieser Liste, die mich vor allem beim Einschlafen begleitet haben, was auf Grundlage des Hintergrunds der Thematik eigentlich eher unpassend ist. Aber so traurig das Album auch sein mag, so wunderschön sind doch die einzelnen Songs und so beeindruckend die Präsenz von Jonas Bonnetta auf der Bühne. Bei letzterem wurde er natürlich noch sehr stark unterstützt von The Wooden Sky. Kleine Bitte für die nächste Tour: bitte nicht wieder nur Girlie-Shirts mitbringen. Absoluter Anspieltipp: „Cabin in the burn“.
13. Vierkanttretlager "Die Natur greift an"
Vierkanttretlager sind das deutsche Äquivalent zu First Aid Kit, was die Tatsache angeht, dass ich auch ihnen nicht aus dem Weg gehen konnte. Album mit Autogrammen, Herz und Widmung bei Flux FM gewonnen, die Jungs kurz danach beim Maifeld getroffen und offenbar durch meine Textsicherheit erfreut. Dann noch ein Wiedersehen mit tollem Konzert im Festsaal Kreuzberg. Ach ja, und zwischendurch nur wegen ihnen den BuViSoCo geschaut. Meine uneingeschränkte Unterstützung ist ihnen auch 2013 sicher. Als bereits 3. Song des Albums ist übrigens „Gib deinem Leben keinen Sinn“ der Ohrwurm des Moments.
14. Two Gallants "The bloom and the blight"
5 Jahre seit dem letzten Album, 6 Jahre seit meinem letzten Live-Auftritt – auch auf den Two Gallants lasteten hohe Erwartungen. Dazu ein wenig Unsicherheit, denn die ausschweifenden Songs, die Teil meiner Faszination ausmachten, waren ihnen laut einiger Interviews selbst ein wenig fremd geworden. Live war ihnen das zum Glück nicht anzumerken und auch die „neuen“ Two Gallants legen ein grandioses Album vor. Besonderer Moment: Minute 2:10 – 2:15 im Opener „Halcyon Days“.
15. Get Well Soon "The Scarlet Beast O'Seven Heads"
Ein Album, das mit hohen Erwartungen zu kämpfen hatte und diese meiner Meinung nach absolut erfüllt – obwohl oder gerade weil ich immer wieder das Gefühl habe, dass ich hier den Soundtrack zu einem wunderbaren Film höre. Konstantin Gropper wird immer nur besser und jeder Zweifel daran kann bei einem Live-Auftritt widerlegt werden: eines der besten Konzerte, die ich je im Astra erlebt habe. Und das lag vielleicht sogar auch ein bißchen am kurzen Auftritt des Busfahrers. Anspieltipp: Disney.
16. First Aid Kit "The lion's roar"
Den schwedischen Schwestern Söderberg (diesen Satz schreibe ich zu gerne) konnte ich im vergangenen Jahr gar nicht aus dem Weg gehen. Zum einen waren sie sowieso überall zu hören, darüber hinaus haben Musiker wie Conor Oberst oder Jack White dazu beigetragen. Ersterer durch das Duett bei „King of the world“, letzterer durch die Einladung von First Aid Kit als Support zu seiner Solo-Tour. Mit ihrem Auftritt haben sie mir dabei so ziemlich den Abend gerettet. Und die 3. Live-Show ist mir auch nur aus Termingründen entgangen, aber im Januar 2013 bringt Conor sie ja schon wieder zurück nach Berlin.
17. The Rumour Said Fire "The Arrogant"
Ich weiß gerade gar nicht mehr genau, wie ich auf dieses dänische Juwel aufmerksam geworden bin (ich tippe mal auf die Visions), aber die CD wurde mehr oder weniger ungehört bestellt. Die hohe Wiederspiel-Rate lag am Anfang vor allen an ein, zwei Songs, im Lauf der Zeit kamen aber immer mehr Lieblinge hinzu. Live habe ich sie leider 2012 nicht erlebt und die Bezeichnung „Schülerband“, die mir zugetragen wurde, will ich nicht glauben, bevor ich es selbst erlebt habe. Anspieltipp mit leichtem Vorrang vor den anderen Songs: „Desolation Mr. Foe“.
18. Manual Kant "Applaus"
Eine meiner deutschsprachigen Neuentdeckungen des Jahres. Zuerst als Support im Privatclub entdeckt, wenig später dann Einheizer beim Abschied von Ghost of Tom Joad. Überaus sympathische Band und ein Album, das durchgehend toll ist und sich immer wieder mit anderen Songs in meinem Gehörgang nach vorne gespielt hat. Eine Songzeile aus „Der Morgen“ hat sich dabei besonders hervorgehoben: „In meinem Sterbebett roll ich zum Drive Inn, vielleicht möchtest du mich ja begleiten.“
19. Right Away, Great Captain "The church of the good thief"
Ein Jahresrückblick ohne Andy Hull? Schon lange nicht mehr denkbar. Im letzten Jahr waren noch Manchester Orchestra in den Top 20 vertreten, 2012 habe ich dann zusätzlich auch noch sein Solo-Projekt Right Away, Great Captain entdeckt. Einschlafalbum Nummer 2, was natürlich auch hier alles andere als negativ gemeint ist, denn so beruhigend muss ein Album (besonders der Song „I wait for you“) erstmal wirken können. Darüber hinaus steht das Album auch stellvertretend für Bad Books‘ „II“, das erst kurz vor Jahresende erschien.
20. Boy Android "Walk Run Flee"
Boy Android haben sich ein bißchen unscheinbar gerade noch in meine Lieblingsalben des Jahres geschmuggelt. Wenn ich mich recht entsinne, wurden sie in der Visions mit Ghost of Tom Joad verglichen und nach deren Abschiedstour kam mir ein „Ersatz“ gerade recht. Also schnell das Album gekauft und reingehört, kurz darauf auch zur Tour, auf der sie The Unwinding Hours supporten. Absolut überzeugende Show, T-Shirt mitgenommen, kurzes nettes Gespräch und Songs, die allesamt im Gehör geblieben sind, obwohl ich sie gar nicht bewusst so oft gehört habe. Besonderer Ohrwurm: „How come we don’t dance“.
Bei den weiteren Kategorien werde ich mich kurz fassen. Die meisten sprechen ohnehin für sich.
Songzeile des Jahres: Im Vorjahr gab es noch eine größere Auswahl, auch wenn Gotye und Dry The River im Nachhinein ganz klar am nachhaltigsten waren. In diesem Jahr musste ich eine Weile überlegen, aber es war eigentlich nur logisch, dass Kid Kopphausen sich hier einreihen: „Und ich sag „Toll, wie soll‘s jetzt weitergehn?“ und du sagst „Naja, so wie immer: Schritt für Schritt“. Darüber hinaus haben sich mir auch Hey Rosetta! Eingeprägt, denn seit Oktober kann ich immerhin wirklich mitsingen, wenn es heißt: „Soon you‘re 33…“ :)
Zahl des Jahres: 85. So viele Konzerte habe ich 2012 live erlebt. Dabei hab ich mir selbst kein Limit gesetzt und will auch gar nicht so viele wie möglich sehen, es gab einfach so viele gute Gelegenheiten. Einige haben sich positiv hervorgehoben (siehe nächste Kategorie), aber es war nicht ein Konzert dabei, das ich als schlecht bezeichnen würde oder auf das ich hätte verzichten wollen.
Konzert des Jahres: Es fällt mir wie schon im Vorjahr sehr schwer ein einzelnes Konzert zu benennen. Kein Wunder, ist die Auswahl doch noch größer geworden. Dennoch soll es einen Sieger geben: Frightened Rabbit. Sie haben an meinem Geburtstag im Roten Salon gespielt und an diesem Tag hat einfach alles gepasst: Vorfreude, lange und toller Live-Auftritt, wunderbare Menschen mit denen ich den Abend teilen konnte. Sonst noch positiv zu erwähnen: Tu Fawning, Dry The River, The Twilight Sad, Gravenhurst, Kid Kopphausen, Evening Hymns, Wintersleep, Hey Rosetta!…
Support des Jahres: Hier sollen zwei Bands erwähnt werden: zunächst Portugal. The Man, die sonst in diesem Rückblick gar nicht vorkommen würden, da es leider kein neues Album gab. Mit der Wahl dieser Band als Support haben The Black Keys mich erst so richtig zu ihrem Konzert gelockt. Von den „kleineren“ Bands möchte ich Entertainment for the braindead hervorheben, denn die junge Dame hat trotz Erkältung eine wunderbare Einleitung für Honig gespielt.
Musikvideo des Jahres: Ganz klar Get Well Soon:
Festival des Jahres: Hier liegt es zwar auch wieder am Mangel an Alternativen, da ich nur auf diesem einen Festival war, aber das Maifeld Derby hat diese Auszeichnung definitiv verdient und die ersten Band-Ankündigungen für 2013 sprechen stark dafür, dass ich wieder dabei sein werde.
Konzert-Räumlichkeiten des Jahres: 24 verschiedene Konzert-Locations habe ich im vergangenen Jahr in Berlin besucht. Die beste sollte dabei nicht nur nach Quantität ausgewählt werden, allerdings stimmen auch hier Anzahl und Qualität überein, denn ich habe im Magnet nicht nur 15 Konzerte gesehen, sondern auch einige der besten.
Konzertbegleitung des Jahres: An dieser Stelle geht ein dickes Dankeschön an alle Freunde, die mich im Jahr 2012 auf das eine oder andere Konzert begleitet haben oder die ich vielleicht gerade erst dort kennengelernt habe. Es fällt natürlich schwer, hier jemanden hervorzuheben, aber dennoch möchte ich mich besonders bei Christiane bedanken und freue mich auf viele weitere Konzerte in 2013. Außerdem hoffe ich viele neue Musikbegeisterte, die ich kennenlernen werde. :)
Film des Jahres: Lange Zeit sah es so aus, als ob The Avengers das Rennen machen würden, aber dann kam Moonrise Kingdom. Ein Film, den ich 2012 bereits dreimal gesehen habe, der immer wieder große Freude bereitet und dementsprechend noch oft gesehen und empfohlen wird.
Mannschaft des Jahres: Mal wieder für einen Moment fernab von der Musik, denn der BVB hat nach einem weiteren grandiosen Jahr ein kurzes Lob verdient: Meisterschaft, Pokalsieg und diese grandiose Champions League Vorrunde – bitte mehr davon im neuen Jahr!
Guter Vorsatz: Der gute Vorsatz aus dem Vorjahr wurde meiner Einschätzung nach eingehalten („I will make this my home here“). Nach dem Konzertrekord in 2012 und der Aussicht, dass ich tatsächlich auf 100 Konzerte in einem Jahr kommen könnte, soll mein Vorsatz aber vor allem lauten, nicht noch mehr Konzerte zu besuchen, nur um noch mehr Konzerte zu besuchen. Oder anders gesagt: Qualität geht vor. Der Genussfaktor soll schließlich bleiben.
Und zum Abschluss eine neue Kategorie: das verpasste Konzert des Jahres. Hier sind eindeutig Emanuel + The Fear zu nennen, die ich leider erst kurz nach ihrer Show entdeckt habe und die es dann nur knapp nicht in die Top 20 geschafft haben. Bei einer erneuten Chance auf das Live-Erlebnis soll mir nichts mehr dazwischen kommen.
Noch zwei Wochen bis zum Start ins Konzertjahr 2013. Auf ein tolles Jahr. :)
1. Dry The River "Shallow bed"
Unangefochtener Spitzenreiter, der eigentlich schon feststand, bevor das Album überhaupt erschienen war. Im letzten Jahr haben es Dry The River nach einem kurzen Auftritt als Support von Foster The People immerhin schon in die Kategorie „Songzeile des Jahres“ geschafft und der erste Live-Eindruck wird wohl für immer in meinem Gedächtnis hängen bleiben. In diesem Jahr kam am 2. März die VÖ des Albums dazu sowie zwei weitere Live-Auftritte im Magnet, dieses Mal jeweils als Hauptact. Im Dezember gab es dann außerdem die Akustik-Version von „Shallow bed“. Meine Erwartungen an das zweite Album sowie die Vorfreude auf neue Konzerte in 2013 könnte kaum größer sein.
2. Kid Kopphausen "I"
Nach Herrenmagazin und Mikroboy in den letzten Jahren haben sich nun die „Newcomer“ von Kid Kopphausen die Position des besten deutschsprachigen Albums verdient. Ich habe die Karrieren von Gisbert und Nils schon länger verfolgt, aber beide haben eine ganze Weile gebraucht, um sich dauerhaft in meine Playlists zu spielen. Zusammen haben sie das mit „I“ sehr viel schneller geschafft, wobei sie auch den Vorteil nutzen konnten, dass ich sie in etwas mehr als vier Wochen gleich dreimal live erleben konnte (Premiere im Aufsturz, Konzert im Heimathafen, Auftritt bei TV Noir). Umso härter traf mich ebenso wie viele andere Fans die Nachricht von Nils‘ Tod. Was ich schon am Todestag schrieb, gilt heute immer noch: ich will es nicht so recht glauben. Es war sehr schön, Gisbert kurz vor Jahresende noch einmal live im Rahmen des PIAS Nites zu erleben und an die gemeinsamen Auftritte erinnert zu werden. Nils wird nie vergessen werden, Gisbert, Felix und co. machen hoffentlich weiter wunderbare Musik und „I“ ist ein Album für die Ewigkeit, für traurige Gedanken, aber vor allem auch für schöne Erinnerungen.
3. Tu Fawning "A monument"
Nachdem ich jahrelang vor allem das Grand Hotel Van Cleef als Label verfolgt habe und alle neuen Veröffentlichungen blind hätte kaufen können, hat sich in den letzten zwei Jahren auch City Slang diesen Ruf erarbeiten können. Somit ist es kein Wunder, dass zumindest eine Band sehr weit oben in dieser Rangliste zu finden ist. Tu Fawning befanden sich schon länger in meiner Sammlung, waren dabei aber zunächst irgendwie untergegangen. Erst durch das neue Album „A monument“, durch die persönliche Empfehlung eines Bekannten (danke, Torben) und die anschließende Live-Performance beim Maifeld Derby sind sie zu einem der Dauerbrenner in 2012 geworden. Den tollen Live-Eindruck konnten sie darüber hinaus als Support von Get Well Soon bestätigen und waren an diesem Abend auch noch unglaublich nett beim kurzen Gespräch am Merch-Stand.
4. Enno Bunger "Wir sind vorbei"
Nachdem ich die Bands, deren Alben auf den Plätzen 1-3 gelandet sind, im Jahr 2012 je mindestens zweimal live gesehen habe, ist Enno Bunger ein hervorragender 4. Platz gelungen, obwohl ich ihn zweimal verpasst habe. Für diese Platzierung hat also alleine der Auftritt im Vorprogramm von Smith & Burrows im Dezember 2011 ausgereicht sowie die durchgehend wunderschönen Songs von „Wir sind vorbei“. Da unterstütze ich Enno doch gerne bei seiner Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung der Vinyl-Version, kaufe mir außerdem sein Debütalbum (und bin begeistert über die Entwicklung der Songs) und freue mich vor allem auf den Auftritt im Rahmen der TV Noir Konzerte im Februar 2013.
5. Lost In The Trees "A church that fits our needs"
Die Band, über die ich trotz der Platzierung in den Top 5 wahrscheinlich am wenigsten sagen kann, obwohl ich das Album „A church that fits our needs“ gefühlte 3 x pro Woche gehört habe. In solchen Fällen helfen wikipedia („…an American orchestral folk pop band…“) oder laut.de („…North Carolina bietet nicht nur Bären und Weißwedelhirschen eine Heimat, sondern auch dem musikalischen Leiter des Musikerkollektivs Lost In The Trees. Ari Picker gründet die Neo-Hippie-Truppe noch während seiner Zeit an der Musikhochschule…“). Wer noch mehr wissen will, sollte sich die Alben anhören und die Videos ansehen; speziell die Songs des 2012er Albums muss man selber fühlen. Ich kann nur hoffen, dass mir dies sobald wie möglich auch live vergönnt sein wird…
6. Honig "Empty orchestra"
Ein Rückblick: im Dezember 2011 habe ich mich darüber geärgert, dass Bands wie Herrenmagazin oder Dear Reader nicht Bestandteil der TV Noir Rakete waren. Der Ärger hielt nicht lange an, weil ich an diesem Abend Polyana Felbel zum ersten Mal live erlebte. Dann große Freude, als sie für die TV Noir Konzerte angekündigt wurde. Einige Zeit vor der Show dann wieder Trauer, denn sie musste ihren Auftritt leider absagen. Was soll’s, TV Noir macht nix schlechtes, also trotzdem hin und Honig (an der Seite von Jonas David) kennengelernt. Das Album (im exklusiven Vorverkauf) direkt mitgenommen und schon beim Kauf gesagt: „Das werde ich noch oft hören!“. Jetzt, zum Jahresabschluss, mehr als bestätigt fühlen: die Songs haben mich durch schöne Momente begleitet oder andere Momente erst schön gemacht. Darüber hinaus gab es ein tolles Konzert im Roten Salon.
7. Alt-J "An awesome wave"
Wieder mal eine Band, auf die ich erst durch eine persönliche Empfehlung aufmerksam geworden bin (Danke, Kathie) und die sich dann sehr schnell dauerhaft in meine Playlists rotiert hat. Videos gab es ja nach und nach immer wieder neue zu bewundern und jedes Mal neue Begeisterung über die Vielfalt in den Songs. 2011 hatte ich mir noch geschworen, kein Konzert von Two Door Cinema Club mehr zu besuchen (was alledings mehr an den nervigen Fans als an der Band lag), aber Alt-J hätten fast dafür gesorgt, dass ich dies trotzdem tue bzw. getan hätte, wenn es nicht vorher ausverkauft gewesen wäre. Auch mal wieder egal: das Ticket für 2013 liegt bereit und ich freue mich auf einen grandiosen Abend im ausverkauften Astra.
8. Hey Rosetta! "Seeds"
Ich geb’s ja zu, kanadische Bands haben immer einen leichten Vorteil bei mir (wie man auch beim folgenden Platz sehen wird). Allerdings gilt das inzwischen eigentlich auch für schottische Bands und galt lange Zeit für schwedische (eingeschränkt auch heute noch). Hey Rosetta! hätten diesen Platz verdient, ganz egal aus welchem Land sie kommen, aber sowohl die Songs als auch vor allem die Live-Performance (toller Abend im Magnet!) können eigentlich fast nur von einer kanadischen Band auf die Beine gestellt werden. Ein kleines Versprechen an dieser Stelle: sobald eine Zeit mit wenigen Konzerten oder wenigen neuen Alben ansteht, widme ich mich nachträglich der gesamten Diskografie von Hey Rosetta!
9. Wintersleep "Hello hum"
Wintersleep besinnen sich auf ihrem neuen Album auf ihre alten Stärken und finden sich damit zurecht in den Top 10 des Jahres 2012 wieder. Neben einem großartigen Album, auf dem sich „Nothing is anything“ leicht von den anderen Songs abhebt, konnten sie mich vor allem auch live wieder überzeugen. 2010 waren sie eines meiner ersten Live-Konzerte in Berlin, 2012 im Rahmen der Berlin Independent Night definitiv eines der besten. Darüber hinaus haben sie es auch geschafft, dass alle ihre alten Alben wieder viel öfter durch meine Playlists liefen. Nicht mehr wegzudenken aus dem Soundtrack meines Lebens!
10. Steaming Satellites "The Mustache Mozart Affaire"
Steaming Satellites sind so etwas wie die Überraschung in dieser Liste, obwohl eine gute Platzierung recht früh von mir erahnt wurde (nämlich im Januar nach dem Erscheinen des Albums) und diese Ahnung durch ihre Live-Auftritte absolut gerechtfertigt wurde. Im Vorjahr hatten sie mich noch als Support von Portugal. The Man in Staunen versetzt („Die kommen wirklich aus Österreich?“), denn was die Jungs in Kombination mit einer tollen Light-Show live auf die Beine stellen ist aller Ehren wert und gehört eigentlich schon fast ins Stadion. Da „The Mustache Mozart Affaire“ bereits so früh im Jahr erschien, gilt auch hier schon eine große Vorfreude dem Nachfolger, der zusammen mit einer Tour für März 2013 angekündigt wurde.
11. Ben Gibbard "Former lives"
Die Visions schließt ihre Rezension mit den Worten „Wenn Gibbard nach all den Bandjahren „Former Lives“ braucht, ist das schon okay. Nur bleibt er damit allein.“ Hallo? Was ist mit mir? Ok, ich weiß selbst nicht, was Ben vorlegen müsste, damit ich es nicht in den Himmel lobe. Und die Songs gehen vielleicht auch nicht so tief, wie ich es von Death Cab For Cutie gewohnt bin – darum ja auch noch nicht mal ein Platz in den Top 10. Nichtsdestotrotz bleibt es ein wunderbares Album, das durch die Solo-Akustik-Tour (in der Passionskirche!) traumhaft präsentiert wurde. Mein Song des Albums: „Bigger than love“.
12. Evening Hymns "Spectral dusk"
Das erste von zwei Alben in dieser Liste, die mich vor allem beim Einschlafen begleitet haben, was auf Grundlage des Hintergrunds der Thematik eigentlich eher unpassend ist. Aber so traurig das Album auch sein mag, so wunderschön sind doch die einzelnen Songs und so beeindruckend die Präsenz von Jonas Bonnetta auf der Bühne. Bei letzterem wurde er natürlich noch sehr stark unterstützt von The Wooden Sky. Kleine Bitte für die nächste Tour: bitte nicht wieder nur Girlie-Shirts mitbringen. Absoluter Anspieltipp: „Cabin in the burn“.
13. Vierkanttretlager "Die Natur greift an"
Vierkanttretlager sind das deutsche Äquivalent zu First Aid Kit, was die Tatsache angeht, dass ich auch ihnen nicht aus dem Weg gehen konnte. Album mit Autogrammen, Herz und Widmung bei Flux FM gewonnen, die Jungs kurz danach beim Maifeld getroffen und offenbar durch meine Textsicherheit erfreut. Dann noch ein Wiedersehen mit tollem Konzert im Festsaal Kreuzberg. Ach ja, und zwischendurch nur wegen ihnen den BuViSoCo geschaut. Meine uneingeschränkte Unterstützung ist ihnen auch 2013 sicher. Als bereits 3. Song des Albums ist übrigens „Gib deinem Leben keinen Sinn“ der Ohrwurm des Moments.
14. Two Gallants "The bloom and the blight"
5 Jahre seit dem letzten Album, 6 Jahre seit meinem letzten Live-Auftritt – auch auf den Two Gallants lasteten hohe Erwartungen. Dazu ein wenig Unsicherheit, denn die ausschweifenden Songs, die Teil meiner Faszination ausmachten, waren ihnen laut einiger Interviews selbst ein wenig fremd geworden. Live war ihnen das zum Glück nicht anzumerken und auch die „neuen“ Two Gallants legen ein grandioses Album vor. Besonderer Moment: Minute 2:10 – 2:15 im Opener „Halcyon Days“.
15. Get Well Soon "The Scarlet Beast O'Seven Heads"
Ein Album, das mit hohen Erwartungen zu kämpfen hatte und diese meiner Meinung nach absolut erfüllt – obwohl oder gerade weil ich immer wieder das Gefühl habe, dass ich hier den Soundtrack zu einem wunderbaren Film höre. Konstantin Gropper wird immer nur besser und jeder Zweifel daran kann bei einem Live-Auftritt widerlegt werden: eines der besten Konzerte, die ich je im Astra erlebt habe. Und das lag vielleicht sogar auch ein bißchen am kurzen Auftritt des Busfahrers. Anspieltipp: Disney.
16. First Aid Kit "The lion's roar"
Den schwedischen Schwestern Söderberg (diesen Satz schreibe ich zu gerne) konnte ich im vergangenen Jahr gar nicht aus dem Weg gehen. Zum einen waren sie sowieso überall zu hören, darüber hinaus haben Musiker wie Conor Oberst oder Jack White dazu beigetragen. Ersterer durch das Duett bei „King of the world“, letzterer durch die Einladung von First Aid Kit als Support zu seiner Solo-Tour. Mit ihrem Auftritt haben sie mir dabei so ziemlich den Abend gerettet. Und die 3. Live-Show ist mir auch nur aus Termingründen entgangen, aber im Januar 2013 bringt Conor sie ja schon wieder zurück nach Berlin.
17. The Rumour Said Fire "The Arrogant"
Ich weiß gerade gar nicht mehr genau, wie ich auf dieses dänische Juwel aufmerksam geworden bin (ich tippe mal auf die Visions), aber die CD wurde mehr oder weniger ungehört bestellt. Die hohe Wiederspiel-Rate lag am Anfang vor allen an ein, zwei Songs, im Lauf der Zeit kamen aber immer mehr Lieblinge hinzu. Live habe ich sie leider 2012 nicht erlebt und die Bezeichnung „Schülerband“, die mir zugetragen wurde, will ich nicht glauben, bevor ich es selbst erlebt habe. Anspieltipp mit leichtem Vorrang vor den anderen Songs: „Desolation Mr. Foe“.
18. Manual Kant "Applaus"
Eine meiner deutschsprachigen Neuentdeckungen des Jahres. Zuerst als Support im Privatclub entdeckt, wenig später dann Einheizer beim Abschied von Ghost of Tom Joad. Überaus sympathische Band und ein Album, das durchgehend toll ist und sich immer wieder mit anderen Songs in meinem Gehörgang nach vorne gespielt hat. Eine Songzeile aus „Der Morgen“ hat sich dabei besonders hervorgehoben: „In meinem Sterbebett roll ich zum Drive Inn, vielleicht möchtest du mich ja begleiten.“
19. Right Away, Great Captain "The church of the good thief"
Ein Jahresrückblick ohne Andy Hull? Schon lange nicht mehr denkbar. Im letzten Jahr waren noch Manchester Orchestra in den Top 20 vertreten, 2012 habe ich dann zusätzlich auch noch sein Solo-Projekt Right Away, Great Captain entdeckt. Einschlafalbum Nummer 2, was natürlich auch hier alles andere als negativ gemeint ist, denn so beruhigend muss ein Album (besonders der Song „I wait for you“) erstmal wirken können. Darüber hinaus steht das Album auch stellvertretend für Bad Books‘ „II“, das erst kurz vor Jahresende erschien.
20. Boy Android "Walk Run Flee"
Boy Android haben sich ein bißchen unscheinbar gerade noch in meine Lieblingsalben des Jahres geschmuggelt. Wenn ich mich recht entsinne, wurden sie in der Visions mit Ghost of Tom Joad verglichen und nach deren Abschiedstour kam mir ein „Ersatz“ gerade recht. Also schnell das Album gekauft und reingehört, kurz darauf auch zur Tour, auf der sie The Unwinding Hours supporten. Absolut überzeugende Show, T-Shirt mitgenommen, kurzes nettes Gespräch und Songs, die allesamt im Gehör geblieben sind, obwohl ich sie gar nicht bewusst so oft gehört habe. Besonderer Ohrwurm: „How come we don’t dance“.
Bei den weiteren Kategorien werde ich mich kurz fassen. Die meisten sprechen ohnehin für sich.
Songzeile des Jahres: Im Vorjahr gab es noch eine größere Auswahl, auch wenn Gotye und Dry The River im Nachhinein ganz klar am nachhaltigsten waren. In diesem Jahr musste ich eine Weile überlegen, aber es war eigentlich nur logisch, dass Kid Kopphausen sich hier einreihen: „Und ich sag „Toll, wie soll‘s jetzt weitergehn?“ und du sagst „Naja, so wie immer: Schritt für Schritt“. Darüber hinaus haben sich mir auch Hey Rosetta! Eingeprägt, denn seit Oktober kann ich immerhin wirklich mitsingen, wenn es heißt: „Soon you‘re 33…“ :)
Zahl des Jahres: 85. So viele Konzerte habe ich 2012 live erlebt. Dabei hab ich mir selbst kein Limit gesetzt und will auch gar nicht so viele wie möglich sehen, es gab einfach so viele gute Gelegenheiten. Einige haben sich positiv hervorgehoben (siehe nächste Kategorie), aber es war nicht ein Konzert dabei, das ich als schlecht bezeichnen würde oder auf das ich hätte verzichten wollen.
Konzert des Jahres: Es fällt mir wie schon im Vorjahr sehr schwer ein einzelnes Konzert zu benennen. Kein Wunder, ist die Auswahl doch noch größer geworden. Dennoch soll es einen Sieger geben: Frightened Rabbit. Sie haben an meinem Geburtstag im Roten Salon gespielt und an diesem Tag hat einfach alles gepasst: Vorfreude, lange und toller Live-Auftritt, wunderbare Menschen mit denen ich den Abend teilen konnte. Sonst noch positiv zu erwähnen: Tu Fawning, Dry The River, The Twilight Sad, Gravenhurst, Kid Kopphausen, Evening Hymns, Wintersleep, Hey Rosetta!…
Support des Jahres: Hier sollen zwei Bands erwähnt werden: zunächst Portugal. The Man, die sonst in diesem Rückblick gar nicht vorkommen würden, da es leider kein neues Album gab. Mit der Wahl dieser Band als Support haben The Black Keys mich erst so richtig zu ihrem Konzert gelockt. Von den „kleineren“ Bands möchte ich Entertainment for the braindead hervorheben, denn die junge Dame hat trotz Erkältung eine wunderbare Einleitung für Honig gespielt.
Musikvideo des Jahres: Ganz klar Get Well Soon:
Festival des Jahres: Hier liegt es zwar auch wieder am Mangel an Alternativen, da ich nur auf diesem einen Festival war, aber das Maifeld Derby hat diese Auszeichnung definitiv verdient und die ersten Band-Ankündigungen für 2013 sprechen stark dafür, dass ich wieder dabei sein werde.
Konzert-Räumlichkeiten des Jahres: 24 verschiedene Konzert-Locations habe ich im vergangenen Jahr in Berlin besucht. Die beste sollte dabei nicht nur nach Quantität ausgewählt werden, allerdings stimmen auch hier Anzahl und Qualität überein, denn ich habe im Magnet nicht nur 15 Konzerte gesehen, sondern auch einige der besten.
Konzertbegleitung des Jahres: An dieser Stelle geht ein dickes Dankeschön an alle Freunde, die mich im Jahr 2012 auf das eine oder andere Konzert begleitet haben oder die ich vielleicht gerade erst dort kennengelernt habe. Es fällt natürlich schwer, hier jemanden hervorzuheben, aber dennoch möchte ich mich besonders bei Christiane bedanken und freue mich auf viele weitere Konzerte in 2013. Außerdem hoffe ich viele neue Musikbegeisterte, die ich kennenlernen werde. :)
Film des Jahres: Lange Zeit sah es so aus, als ob The Avengers das Rennen machen würden, aber dann kam Moonrise Kingdom. Ein Film, den ich 2012 bereits dreimal gesehen habe, der immer wieder große Freude bereitet und dementsprechend noch oft gesehen und empfohlen wird.
Mannschaft des Jahres: Mal wieder für einen Moment fernab von der Musik, denn der BVB hat nach einem weiteren grandiosen Jahr ein kurzes Lob verdient: Meisterschaft, Pokalsieg und diese grandiose Champions League Vorrunde – bitte mehr davon im neuen Jahr!
Guter Vorsatz: Der gute Vorsatz aus dem Vorjahr wurde meiner Einschätzung nach eingehalten („I will make this my home here“). Nach dem Konzertrekord in 2012 und der Aussicht, dass ich tatsächlich auf 100 Konzerte in einem Jahr kommen könnte, soll mein Vorsatz aber vor allem lauten, nicht noch mehr Konzerte zu besuchen, nur um noch mehr Konzerte zu besuchen. Oder anders gesagt: Qualität geht vor. Der Genussfaktor soll schließlich bleiben.
Und zum Abschluss eine neue Kategorie: das verpasste Konzert des Jahres. Hier sind eindeutig Emanuel + The Fear zu nennen, die ich leider erst kurz nach ihrer Show entdeckt habe und die es dann nur knapp nicht in die Top 20 geschafft haben. Bei einer erneuten Chance auf das Live-Erlebnis soll mir nichts mehr dazwischen kommen.
Noch zwei Wochen bis zum Start ins Konzertjahr 2013. Auf ein tolles Jahr. :)
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