Freitag, 27. Mai 2011

Vorbei an den mächtigen Eichen über den Fluß Okkervil zu Fräulein Arden mit den Gewehren

Man hat viel zu schreiben, wenn man nach zwei Konzerten von vier Bands schwärmen kann. Darum wird hier nicht lang drum herum geschrieben, sondern es geht direkt zur Sache: im Postbahnhof warteten Okkervil River auf mich, spätestens durch das neue Album ein großer Grund zur Freude. Ein umso größerer, als ich kurz vorher in den Support reinhörte: Mighty Oaks aus Berlin. Wer das ist? Die hier:



Toll, oder? Bei so nem Video wirken sie sogar noch sympathischer als wenn es ein offizielles Musikvideo wäre. Mich hat ja ein wenig verwirrt, dass der feine Herr Sänger von reinstem Englisch ins perfekte Deutsch wechselte, aber passt schon, vor allem wenn man das hier gesehen hat. Woher kommt die Band nochmal? Berlin? Super Sache, dann seh ich die bestimmt mal wieder live.

Aber eigentlich sollte es ja um Okkervil River gehen. Will Sheff kannte ich bislang nur aus einigen Videos und er sah an diesem Abend auf der Bühne ne ganze Ecke älter und fertiger aus, hat trotz dieses ersten Eindrucks dann aber sehr überzeugt. Der Rest der Band war mir zu Beginn auch nur halb sympathisch und kommt insgesamt von der Live-Atmosphäre auch nicht an z.B. The Head And The Heart oder The Low Anthem heran, aber Abzüge gibts trotzdem nicht. Danke vor allem für die Live-Version von "A girl in port". Es gibt leider keine Videos von diesem Abend (Haben tatsächlich alle mal das Konzert genossen? Auch der Honk neben mir, der meinte mich wegschubsen zu müssen, als er von der Bar zurück kam und wieder neben seiner Freundin stehen wollte?), aber das folgende gibt die Stimmung und die Band gut wieder:



Quasi ohne Pause - gut, ich war mal kurz im Büro - ging's am nächsten Abend weiter mit The Rifles. Die Vorband bzw. ob es überhaupt eine geben sollte war mir diesmal gar nicht bekannt, umso erfreuter war ich, als dann Pardon Ms. Arden im Magnet auf die Bühne kamen. Lange nicht gesehen, mit leichten Besetzungsänderungen und einer verdrängten Vergangenheit ("Wir haben gerade unser erstes Album rausgebracht." - "Häh? Hab ich nicht schon zwei von euch und euch lange nicht gehört??") waren sie dem restlichen Publikum offensichtlich eher unbekannt, konnten sich akustisch aber schnell in die Herzen und (klatschenden) Hände spielen. Das klang dann ungefähr so:



Nach der Indie-Akustik-Cover-Version von Haddaways "What is love" und einer viel zu langen Umbaupause ging es weiter mit The Rifles. Die waren heute nur zu zweit (+ Hintergrund-Keyboard-Support) und sahen irgendwie so gar nicht britisch aus. Für mich saßen da Arnim von den Beatsteaks und Helge Schneider auf den Barhockern. Gut, ohne Mütze sah der rechte Rifle dann doch aus wie einer der Gallagher-Brüder. Typisch übrigens auch, dass ein dritter Barhocker mit ausreichend Getränken immer zwischen ihnen stehen musste. Sie lieferten eine gute Mischung aus bekannten Songs und neuen Stücken, die insgesamt die Vorfreude auf ein neues Album und eine "richtige" Tour ansteigen ließen. Auch hier bietet YouTube kein Video (diesmal haben aber garantiert ein paar gefilmt), aber wenn Theyshootmusic schon einen Clip anbietet, der auch noch in Berlin aufgenommen wurde, dann kann man sich ja nicht mehr wünschen:



Ich verabschiede mich an dieser Stelle in großer Vorfreude auf das meist erwartete Konzert des Monats Mai am kommenden Sonntag. :)

Dienstag, 17. Mai 2011

Von Milchgesichtern und Ochsentouren

Seit fast zwei Wochen trag ich jetzt schon die Ideen für diesen Blogbeitrag mit mir durch die Gegend, aber Zeit zum Aufschreiben hatte ich noch nicht. Vllt. sollte ich mit meinen Berichten doch auf Twitter umsteigen?

Was gibts zu erzählen? Nicht viel zu The Crookes: netter Abend, milchgesichtige Band, mitwippende Frisuren, kann man mal machen, indeed. Videos vom Konzert gibts keine, aber u.a. wurde dieser Song gespielt:



What else? Olli Schulz. Den kann man entweder in 1.000 Worten beschreiben, so wie er es vermutlich selbst machen würde, oder man spart es sich einfach, denn Olli muss man ja eh erlebt haben. Sympathisches Konzert im kleinen Rahmen in Potsdam, meine Element-of-Crime-Kenntnisse haben mir den Gewinn von einer Woche Sackhüpfen beschert und die Vorfreude auf Ollis neues Album und sein Herbstprogramm steigen. Die erste Reise nach Potsdam hat sich somit auf jeden Fall gelohnt. Es wurde zwar gefilmt, wie Herr Schulz während des Konzerts angemerkt hat, aber nach der Kritik traute sich das Kamerakind wahrscheinlicht nicht mehr, sein Werk auch zu veröffentlichen, also an dieser Stelle ein Rückblick auf Olli bei TV Noir.



Und morgen gehts zu Okkervil River. :)

Dienstag, 3. Mai 2011

April-Rückblick, bevor der Mai durchstartet

Es ist Mai. Und ich habe an dieser Stelle noch über die letzten drei Konzerte aus dem April zu berichten. Jetzt aber fix, morgen steht die erste Mai-Musik an!

Am 17. April ging es endlich mal wieder ins Lido, Grund waren The Thermals. Große Vorfreude, da noch nie live gesehen und seit Jahren immer wieder gerne jedes neue Album gehört. Vorband waren The Coathangers, die mich schon im Vorfeld nicht unbedingt dazu antrieben, unbedingt überpünktlich beim Lido ankommen zu müssen. Entsprechend verhalten begann das Konzert auch, aber man muss den Damen zugestehen, dass sie alles gegeben haben und das Publikum auch nach und nach auf ihre Seite ziehen konnten. Energie haben sie, verschiedenste Stimmen auch und die Wechsel an den Instrumenten wussten durchaus zu beeindrucken. Pünktlich zu den Thermals füllte es sich dann und es wurde ein sehr aktives Konzert, wobei natürlich der betrunkene, langhaarige Typ nicht fehlen durfte, der die Meinung vertritt, dass alle, die nicht wie wild durch die Gegend springen wollen, keinen Spaß an so einem Abend haben. Beinahe hätte es dabei auch noch ne kleine Auseinandersetzung gegeben, aber letztlich haben sich alle auf den friedlichen Sinn dieser musikalischen Veranstaltung besonnen. Zur Band: kann es sein, dass The Thermals eine recht langweilige Band sind? Die Songs waren genauso gut wie auf ihren Platten, aber ein Live-Bonus kam für mich nicht gerade dazu. Das einzig Bemerkenswerte waren die Grimassen des Sängers, kurz: nach wie vor tolle Musik von einer Band, die ich nicht unbedingt nochmal live auf Headliner-Tour erleben muss.



Ganz anders nur einen Tag später: Portugal. The Man im Postbahnhof (ja, richtig, am Ostbahnhof). Eine meiner absoluten Lieblingsbands seit Jahren, die ich nun auch schon wer weiß wie oft gesehen habe und von denen ich immer wieder begeistert bin. Vorab: das sollte sich auch durch dieses Konzert nicht ändern, wenn sie sich nicht sogar wieder einen kleinen Bonus erspielt haben, nachdem ich in letzter Zeit doch wenig von ihnen gehört habe. Vorband: Plants & Animals, die beim vorherigen Reinhören ein wenig die Frage aufwarfen, warum P.TM sie denn ausgesucht haben. Die klingen doch so... normal? langweilig? gleich? Die gleiche Frage stellte sich für mich auch noch nach den ersten Songs, aber so gegen Mitte des Auftritts kam das Live-Potential zum Vorschein. Grandiose Vorstellung, Album ist gekauft, Name wird sich gemerkt. Der Main Act war gewohnt wortkarg, aber warum auch viel reden wenn die Musik für sich spricht und an diesem Abend auch noch durch eine famose Licht-Show unterstützt wird? Ich glaube, man muss ein wenig Energie einsetzen, um sich wirklich in der Welt von Portugal. The Man zurechtzufinden, aber wenn man das erstmal geschafft hat, besucht man nicht nur Konzerte, sondern erlebt eine Reise in eine musikalische Welt, die sich nicht jedem erschließt.



Was gabs noch? Home of the Lame im Privatclub. Laut Felix Gebhard das erste Konzert seit mehr als 900 Tagen. Die Reunion. Nach dem Burnout. Zugegebenermaßen kam die Band mir an einigen Stellen auch noch ein wenig rostig vor. Es war aber sehr schön, die alten Songs mal wieder zu hören, dazu auch ein paar neue und vor allem den überaus sympathischen Herrn Gebhard mit seinen nicht minder netten Kollegen aus nächster Nähe zu erleben. Ein Video konnte ich leider nicht finden, das spricht aber im Prinzip auch für das Konzert, da endlich mal niemand vor mir mit dem Handy die Bühne gefilmt hat. Kurzes Fazit: sehr netter Abend, schöner Abschluss für den musikalischen Monat April. Danke, Home of the Lame, freuen wir uns auf den Mai mit The Crookes, Olli Schulz, Okkervil River, The Rifles, The Rural Alberta Advantage und vielleicht auch schon dem ersten (und zweiten?) Festival. :)