Sonntag, 6. Februar 2011

Imaginary Cities: "We're from Manitoba and this is a Bossanova"

Das fängt ja gut an: erst mein 5. Blogeintrag hier und schon will ich meine kaum vorhandenen Multitaskingfähigkeiten unter Beweis stellen und gleichzeitig über CD und Konzert von Imaginary Cities berichten. Naja, nen Versuch ist es ja wert. Das Konzert hat im Privatclub stattgefunden, wo ich ja im letzten Jahr schon Young Rebel Set gesehen hatte, aber da war es wesentlich voller. Eigentlich kamen wir erst kurz vor offiziellem Beginn im Club an, aber er war quasi noch leer und es dauerte auch noch eine Weile, bis der Support Greg McPherson anfing. Die Zeit wurde aber bestens genutzt, denn sozusagen als Vor-Vorprogramm wurde das Album von Dear Reader gespielt, dass ich aufgrund viel zu vieler anderer neuer Alben in letzter Zeit kaum noch gehört hatte. Danke, Privatclub.

Greg stand dann irgendwie recht plötzlich auf der Bühne und sah dort so ganz alleine trotz kleiner Bühne zunächst recht verloren aus, hat das aber durch Einsatz und Stimmgewalt wieder wettgemacht. Es blieben zwar fast alle auf ihren Sofas sitzen, aber das passte insgesamt sehr angenehm zur Stimmung und die Songs konnte man so auch gut genießen. Mir fehlte zwar an der Musik etwas, aber die Texte waren das Zuhören auf jeden Fall wert und mit Rusty am Schlagzeug klang es schon ein wenig vollständiger. Da er schon einige Alben rausgebracht hat, werde ich mich mit Sicherheit noch näher mit ihm beschäftigen. Danke, Greg.

Imaginary Cities begannen dann mal wieder mit der üblichen Aufforderung und versuchten die wenigen Besucher nach vorne an die Bühne zu locken. Zusammen mit einigen anderen kamen wir dem auch nach, ließen aber noch ein wenig Platz, den die Band später zu einer spektakulären Old-School-Gitarre-und-Bass-Solo-Action nutzte. ^^ Wenn man bedenkt, dass ihre CD "Temporary Resident" noch nicht über einen deutschen Versandhandel zu beziehen ist, war die Stimmung überraschend gut. Es gab auch keine Alben zu kaufen, denn auf den vorherigen Tour-Terminen wurde offensichtlich alles ausverkauft - schade für die Fans in Berlin, aber toll für die Band. Ich erinnere mich an eine Formulierung von Thees (der ebenso wie Greg McPherson für einen Song auf die Bühne gerufen wurde): "Jetzt weiß ich was das ist: Das ist Duffy featuring
Mumford & Sons und The Weakerthans". Stimmentechnisch mag dieser Vergleich noch irgendwie hinkommen, aber spätestens nachdem ich Duffy 2009 zumindest aus der Ferne beim Hurricane sehen konnte (musste?), wird es Sängerin Marti nicht gerecht. Um einen eigenen Vergleich zu starten: sie hat mindestens so viel Energie auf der Bühne wie Beth Ditto, ist dabei aber um ein vielfaches sympathischer. Von den Videos und Berichten kannte ich bislang nur sie und Rusty, aber auf der Bühne wurden sie noch ergänzt um Bass, Schlagzeug und Tasten, die jeweils von mindestens ebenso netten Menschen besetzt waren. Ich würd sagen, die Band hatte mindestens genauso viel Spaß wie das Publikum. Marti hat sich zum Beispiel offensichtlich gefreut, wenn die Fans mitsingen konnten, aber das ist auch kein Wunder, denn das Album zeigt insgesamt keine Schwachpunkte. Der Opener "Say you", der Hit "Hummingbird", das ruhige "Calm before the storm" - das Tempo wechselt, aber es passt alles wunderbar harmonisch zusammen. Schön auch die Ansage: "This song is called Manitoba Bossanova. We're from Manitoba and it's a Bossanova". Ach, ich gehe jetzt nicht weiter in die Details, das Album bekommt einfach das Prädikat "absolut anhörenswert". Für mich gab es an dem Abend auch nen neuen Ohrwurm, denn den Song "Marry the sea" von der EP kannte ich bislang kaum. Da die Band zwei Zugaben geben musste und sich darüber sichtlich freute, wurde auch dieser Song auf Wunsch zweimal gespielt ("We just play for seven months in this band, we don't know any more songs!"). Auch ein Höhepunkt: das Cover von Cakes "Mexico". Als sie dann endgültig von der Bühne gingen, lud Rusty noch alle in den Raucherbereich ein ("Let's all share on cigarette") und der Rest der Band mischte sich unters Volk. Ein schöner Abend und ich freue mich auf mehr von dieser Band. Danke, Imaginary Cities.


4 Kommentare:

  1. "Anfangsproblem" mit einer großartigen Überleitung gelöst!! :)

    "Hummingbird" kenn ich von denen und find ich auch gar nicht mal schlecht. Kann es sein, dass die Sängerin dort nicht bzw. nur im Hintergrund singt? ^^

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  2. Wo genau waren jetzt Problem und Überleitung? ^^

    Ne, eigentlich hört man sie immer recht deutlich raus, besonders beim Konzert, fand ich aber auch gut so. :)

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  3. Toll, jetzt muss ich dich noch daran erinnern, was DU geschrieben hast:

    "Das fängt ja gut an: erst mein 5. Blogeintrag hier und schon will ich meine kaum vorhandenen Multitaskingfähigkeiten unter Beweis stellen und gleichzeitig über CD und Konzert von Imaginary Cities berichten. Naja, nen Versuch ist es ja wert."

    Und bevor du noch wissen willst welche Überleitung ich meine:

    "Ich würd sagen, die Band hatte mindestens genauso viel Spaß wie das Publikum. Marti hat sich zum Beispiel offensichtlich gefreut, wenn die Fans mitsingen konnten, aber das ist auch kein Wunder, denn das Album zeigt insgesamt keine Schwachpunkte."

    ;)

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  4. Ah, ok, vielen Dank für Feedback & Kompliment! Bitte weiter so bei den nächsten Einträgen! ;)

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