Es war ein ereignisreiches Wochenende, so dass nach dem Bericht über Imaginary Cities direkt noch einer über Olli Schulz folgt. Frage hierbei: wie fasst man eine fast vier Stunden lange Show von Olli zusammen, vor allem wenn er sich hierbei hauptsächlich auf seine Geschichten und weniger auf die Musik konzentriert hat? Der Abend im Heimathafen (Haha, ein Hafen in Berlin! ^^) war schon ne Weile ausverkauft und so standen schon in der U-Bahn-Station und vor allem vor dem Ort des Geschehens zahlreiche Menschen mit Schildern auf der Suche nach Karten. Ich kenn ja selbst mindestens vier Leute, die gerne noch dabei gewesen wären, schade, dass es nicht geklappt hat. Beim letzten Konzert im Heimathafen (Karen Elson) gab es nur einige Stuhlreihen, dieses Mal gab es genug Sitzplätze für alle und wir konnten noch gute Plätze in ungefähr der fünften Reihe ergattern. Nach einer Aufforderung, doch bitte Stühle mit Jacken zu belegen, da alle Sitzplätze verkauft wurden, kam Olli zu einem "Vorgespräch" zum Vorschein und erklärte, dass der Abend als Bonus für seine neue CD aufgezeichnet wird, u.a. aber auch, weil ihn bei Konzerten immer die Leute nerven, die die ganze Zeit in der ersten Reihe stehen und alles mitfilmen (Wahre Worte, Herr Schulz). Er kündigte auch an, dass uns ein langer Abend bevorsteht, er wolle ca. 1 - 1,5 Stunden spannende Geschichten aus den vergangenen Jahren erzählen und dann ungefähr genauso lange seine neue Platte spielen, die gerade noch aufgenommen wird.
Ich hatte ja vorher befürchtet, dass ich viel schon kennen würde, denn wenn man Olli ein paar mal live gesehen hat, wiederholen sich halt die besonders interessanten Geschichten auch mal. Aber der Mann hat scheinbar schon drei Leben geführt und selbst wenn mir etwas bekannt vorkam, hatte Olli an diesem Abend die Zeit, um alles etwas ausführlicher zu gestalten. Es gab schmerzhafte Geschichten (wenn ich es nicht eh schon ruhiger angehen lassen würde, spätestens jetzt wäre Stagediving für mich gestorben), traurige Geschichten (vor allem die Erinnerung an seinen Freund) und natürlich zahlreiche lustige Geschichten, wobei selbst die vorher erwähnten Kategorien immer wieder lustig waren. Olli bat vorher darum, dass die Leute während der Show und der Aufzeichnung sitzen bleiben, denn die Bar hätte eh geschlossen, und so verwunderte es kaum, dass er die Leute direkt ansprach, die dann doch aufstanden und zur Toilette gehen wollten. Das zog sich quasi wie ein roter Faden durchs Programm, fand aber seinen Höhepunkt, als ein Fan in der ersten Reihe eingeschlafen war. Er wurde natürlich direkt gefilmt und bekam einen Red Bull von Herrn Schulz; ich freu mich wirklich auf die DVD. ^^
Ich könnte hier noch sehr lange weiterschreiben, aber das würde natürlich niemals so wirken als wenn man Olli live erlebt. Vielleicht einfach ein paar Zitate: "Halt die Fresse, krieg 'n Kind" (im Interview zu einem "Indie-Mädchen"), "Kann es sein, dass ihr in eurem früheren Leben Enten wart?" (Zu einem Pärchen am Kreuzberger "Hafen", die sich darüber unterhielten, ob ein ihnen entgegen watschelndes Entenpaar wohl ihre verstorbenen Großeltern sind), "Yes, but I'm hungry" (zum Manager von Mando Diao, als Olli und Felix Gebhard ihnen die für sie reservierten Nackensteaks weggegessen haben), "Ich gehe gern ins Kino und belohne mich ab und zu mit einem Stück Kuchen" (über die kurzen Selbstbeschreibungen von Nutzern bei Facebook) oder "10 Euro! Da kann man nichts sagen! Ich will keine mehr mit nach Hause nehmen!" (über den T-Shirt-Verkauf nach der Show; sah durchaus so aus, als musste er das auch nicht). Ich hab hier Unmengen Sprüche nicht erwähnt und mit Sicherheit auch die lustigsten vergessen, aber es war halt einfach ein Gesamtwerk, was er da gestern auf die Beine gestellt hat. Erinnerungen an seine Kindheit, seine allerersten Songs die er mit 15 Jahren geschrieben hat ("der Strumpfmaskenmörder"), die teilweise bekannten Geschichten aus seiner Zeit als Stagehand undundund. Nett auch, dass er noch Schokolade (und am Ende den ganzen Korb) ins Publikum geworfen sowie ein Buch und ne DVD verlost hat. Man hatte bis zum Schluss (auch nach zwei Zugaben) das Gefühl, dass Olli selbst noch Stunden weitermachen könnte. Ach ja, Arbeitstitel der neuen Platte: "Zuhause ist da wo man sich aufhängt". Ich freu mich drauf. Und auch auf die nächsten Konzerte in Berlin, von denen er für 2011 noch mindestens zwei angekündigt hat. Olli, ich werde da sein. Und mich ohne Handy in der Hand ganz auf die Show konzentrieren.
Und wieder ein Konzert mit einer Videoaufzeichnung von dir! ^^
AntwortenLöschenDanke für den Bericht. Ich bin immernoch traurig drüber, nicht auch dort gewesen zu sein aber so ist es halbwegs zu ertragen. ;)
Freut mich, dass ich deinen Schmerz ein wenig lindern konnte. Und ja, ich weiß auch nicht, warum ich in letzter Zeit andauernd auf Fotos und Videos zu finden bin. Freu mich aber trotzdem auf die CD/DVD. :)
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