Ein kurzer Blick zurück: bei der TV Noir Rakete 2011 war ich ein bißchen traurig, dass Cherilyn von Dear Reader nicht mit dabei war, denn sie war für mich im TV Noir Jahr einer der absoluten Höhepunkte. Nur kurz darauf wurde ich dadurch ziemlich getröstet, dass Polyana Felbel eingeladen war. Ich hatte ihre Songs bislang nur ein wenig am Rand mitbekommen, sie aber vor allem noch nicht live erlebt. Sowohl ihre Musik als auch ihre bezaubernde Art begeisterten mich dann sofort und ließen alle Wehmut über andere fehlende Künstler verschwinden...
Zurück in die Gegenwart. Es war natürlich keine Frage, dass ich mir ein Ticket kaufte, als die TV Noir Konzertreihe mit Polyana Felbel und Jonas David angekündigt wurde (auch wenn ich von letzterem zu diesem Zeitpunkt ungefähr ähnlich wenig wusste wie oben über Polyana beschrieben). Die Vorfreude wuchs, bis ... Polyana das Konzert kurzfristig absagen musste. Kurz dachte ich daran, die angebotene Ticketrückgabe zu nutzen, denn auch der Ersatz namens Honig sagte mir wenig, aber zum Glück war ich zu diesem Zeitpunkt schlauer, dachte an die vielen durch solche Momente entdeckten Bands und Künstler und fand dann dieses Video:
Der Besuch des Konzerts stand nicht mehr in Frage, viel mehr wuchsen die Erwartungen im gleichen Maße weiter wie zuvor. Und ich wurde nicht enttäuscht: Honig und Jonas David legten ein grandioses Konzert hin. Einzeln, zusammen, abwechselnd, sich ergänzend - es gab einfach nichts auszusetzen. Die folgende Möglichkeit, Honigs Album, das erst im September veröffentlicht wird, bereits jetzt zu kaufen, wurde natürlich wahrgenommen und ich kann ankündigen, dass es sich mit ziemlicher Sicherheit um eines meiner meistgehörten Alben des Jahres handeln wird. Ohne redudant sein zu wollen gibt es jetzt den gleichen Song nochmal in der Live-Version vom Abend im Heimathafen - hier ist dann Jonas David auch gleich noch aktiv dabei... :)
Donnerstag, 31. Mai 2012
Dienstag, 29. Mai 2012
TV Noir mit Lisa Hannigan und Me and my Drummer (27.05.2012, Heimathafen)
Dieser Abend hat es mal wieder bewiesen: bloße Unkenntnis über die Künstler ist noch lange kein Grund, einer TV Noir Show fernzubleiben. Klar, Me and my Drummer sind immer einen Besuch wert, auch wenn sie in meiner musikalischen Welt den Durchbruch noch nicht ganz geschafft haben (sie werden in diesem Jahr bestimmt noch mehrfach die Gelegenheit dazu haben). Aber wenn ich mir überlege, dass ich vor allem für sie das Ticket gekauft habe, ist es schon wunderbar, wie sehr mich am Abend Lisa Hannigan begeistert hat. Eine derartig bezaubernde und höchst sympathische Person! Es kann nicht mehr lange dauern, bis ein Album von ihr und, sobald möglich, auch ein Konzertticket bei mir zuhause liegt... Ein Blick zurück auf meine persönlichen Highlights der Sendung:
Sonntag, 27. Mai 2012
Gods Of Blitz (25.05.2012, Lido)
Die Gods of Blitz sind für mich ein Phänomen. 2005, 2007 und 2009 haben sie ihre Alben veröffentlicht. In dieser Zeit haben sie sich immer wieder in meine Playlists gespielt, aber es gab dabei nie den großen Durchbruch. Trotzdem haben sie es auch danach, im Gegensatz zu anderen Bands, von denen nichts neues mehr kam, immer wieder in meinen Gehörgang geschafft. Es war also keine Frage, dass ich dabei sein wollte, als ein Konzert in der Ursprungsbesetzung im Lido angekündigt wurde. Ich war zugegebenermaßen ein wenig überrascht, als dieses Konzert dann fix ausverkauft war und sogar ein zweiter Termin angesetzt wurde.
Egal, die Vorfreude war groß und natürlich wollte die BVG, die ich sonst oft gegen die zahlreichen Griesgrämer verteidige, mir ausgerechnet heute einen Strich durch die Rechnung machen. Am Kottbusser Tor blieb die Bahn stehen und es gab eine unklare Anzeige auf den Bildschirmen. Nach mehreren unverständlichen Durchsagen war immer noch nicht klar, ob und wann es weitergehen sollte und da ich inzwischen fast alleine in der Bahn wartete, entschloss ich mich nun auch, die letzten 2 Stationen zu laufen. Nicht einmal eine halbe Station hatte ich geschafft, als mich die U-Bahn wieder überholte. Da die weiteren Züge immer noch unsicher erschienen, lief ich trotzdem weiter, aber bevor ich auch nur in Sichtweite des Schlesischen Tors war, hatten mich zwei weitere Bahnen überholt. Wie man's macht...
Egal, ich schaffte es kurz nach Einlass zum Lido und zum Glück gab es dann auch noch eine vorher nicht angekündigte Vorband. Ich hab den Namen zwar grad verdrängt und die zwei Damen waren auch nicht die musikalischsten Feingeister, stimmten aber stimmungstechnisch durch ihre unkonventionelle Art wunderbar auf den anstehenden Abend ein. Eine Stimmung wie sie sich dann schließlich bei den Gods of Blitz ergab hatte ich zumindest in letzter Zeit auf meinen Konzerten nicht erlebt. Das ausverkaufte Lido bebte und es hätte ewig so weitergehen können. Die Götter auf der Bühne waren sichtlich erfreut und gaben ihr Bestes. Weitere Schilderungen können die Stimmung kaum gut genug wiedergeben, darum greife ich erneut auf Videoeindrücke zurück...:
Egal, die Vorfreude war groß und natürlich wollte die BVG, die ich sonst oft gegen die zahlreichen Griesgrämer verteidige, mir ausgerechnet heute einen Strich durch die Rechnung machen. Am Kottbusser Tor blieb die Bahn stehen und es gab eine unklare Anzeige auf den Bildschirmen. Nach mehreren unverständlichen Durchsagen war immer noch nicht klar, ob und wann es weitergehen sollte und da ich inzwischen fast alleine in der Bahn wartete, entschloss ich mich nun auch, die letzten 2 Stationen zu laufen. Nicht einmal eine halbe Station hatte ich geschafft, als mich die U-Bahn wieder überholte. Da die weiteren Züge immer noch unsicher erschienen, lief ich trotzdem weiter, aber bevor ich auch nur in Sichtweite des Schlesischen Tors war, hatten mich zwei weitere Bahnen überholt. Wie man's macht...
Egal, ich schaffte es kurz nach Einlass zum Lido und zum Glück gab es dann auch noch eine vorher nicht angekündigte Vorband. Ich hab den Namen zwar grad verdrängt und die zwei Damen waren auch nicht die musikalischsten Feingeister, stimmten aber stimmungstechnisch durch ihre unkonventionelle Art wunderbar auf den anstehenden Abend ein. Eine Stimmung wie sie sich dann schließlich bei den Gods of Blitz ergab hatte ich zumindest in letzter Zeit auf meinen Konzerten nicht erlebt. Das ausverkaufte Lido bebte und es hätte ewig so weitergehen können. Die Götter auf der Bühne waren sichtlich erfreut und gaben ihr Bestes. Weitere Schilderungen können die Stimmung kaum gut genug wiedergeben, darum greife ich erneut auf Videoeindrücke zurück...:
Samstag, 26. Mai 2012
John K. Samson (24.05.2012, Magnet)
Wenige Tage zuvor musste ich mir Mr. John K. Samson schweren Herzens auf dem Maifeld Derby entgehen lassen, aber das Wissen über das im Magnet anstehende Konzert hatte diese Entscheidung deutlich erleichtert. Er trat an diesem Abend zwar ohne die Weakerthans auf, hatte aber dafür eine nicht minder sympathische Band im Gepäck. Während auf der Tour bislang meistens Sir Simon den Abend eröffnet hatte, der heute nur als Gast für einen Song auf die Bühne kam, durfte in Berlin Shotgun Jimmy supporten, also ein Teil der später mit John K. auftretenden Band. Das führte zu einem abwechslungsreichen Abend: Shotgun Jimmy entertainte das Publikum und wärmte den Laden wirklich auf, während John K. Samson anschließend die Ruhe selbst war, Anekdoten aus seinem Leben erzählte und mit seiner Musik die Herzen aller Zuschauer erwärmte. Seine Musik schafft es zwar nicht mehr so sehr wie früher mich komplett mitzureißen, aber selten habe ich mich bei einem Konzert so wohl und komfortabel gefühlt wie an diesem Abend. Das Ganze hätte eigentlich nur noch schöner werden können, wenn jeder Gast seinen eigenen Sessel gehabt hätte... ;) Vermutlich lag es auch daran, dass ich kein passendes Video vom Abend finden kann, aber ein Blick nach Wien vermittelt auch das richtige Bild:
Montag, 21. Mai 2012
Maifeld Derby 2012 (18. & 19.05.2012, Maimarktgelände Mannheim)
Gibt es einen besseren Grund als ein Festival, um einmal quer durch Deutschland zu fahren? Richtig, das habe ich mir in den letzten Jahren auch immer wieder gedacht, obwohl das riesige Konzertangebot in Berlin mich im letzten Jahr dazu gebracht hat, dem Festivalzirkus ein Jahr fernzubleiben. Gut, dass mich die richtigen Leute wieder auf den Teppich geholt haben - also auf den Weg nach Mannheim und dort die Festivalsaison 2012 mit dem Maifeld Derby einläuten. Fast wäre ich ja schon im letzten Jahr dabei gewesen, aber eine Terminüberschneidung verhinderte dies. Das Line-Up in diesem Jahr ließ aber keinen Zweifel mehr daran, dass ein Besuch notwendig wurde...
Aus dem sonnigen, aber kalten Berlin ging es ins sonnige und warme Mannheim, um dort am Freitag auch pünktlich zu Beginn aufzulaufen. Die Festival-Laune kam pünktlich auf, so dass ich noch vor den Toren des Geländes zu den Klängen der ersten Band zu tanzen begann - so macht man sich auch gleich neue Freunde, denen man in den nächsten Tagen noch öfter über den Weg läuft. Mein erster musikalischer Höhepunkt wurde mir von einer Freundin empfohlen, ans Herz gelegt, nein, geradezu aufgedrängt. So landete ich bei Bischler auf dem Parcours d'amour, der im übrigen eine wundervolle Idee ist und wo ich mich einige Male sehr wohl gefühlt habe und entspannten Klängen lauschen konnte. Ein sehr schöner Auftritt zu Beginn, wie dieser kleine Eindruck hoffentlich vermitteln kann:
Weiter ging es danach zu Bühne Nr. 2 und Vierkanttretlager. Nach ihrem Auftritt im Magnet wenige Wochen zuvor war die Vorfreude groß und wurde nicht enttäuscht. Die Zuschauer waren zwar noch ein wenig zurückhaltend, aber man kann ja auch mit wenigen Mittänzern und -sängern gut feiern, vor allem wenn diese umso sympathischer sind. Schön war es auch, später noch ein paar Worte mit Vierkanttretlager wechseln zu können. Vor allem Sänger Max Richard Leßmann freute sich darüber, dass seine Texte ("Leichenschmaus in der Musterhaussiedlung [...] und nebenan auf der Windparkeinweihungsparty") aus dem Leben gegriffen sind, denn nach einem Konzert in der Nähe eines Windparks waren beim Maifeld die Musterhäuser in Sichtweite... ;) Jungs, ich versuche mein Versprechen einzulösen und euch in diesem Jahr noch auf mindestens einem weiteren Festival zu sehen - beim Immergut klappt's leider noch nicht.
Im Palastzelt spielte wenig später Olli Schulz, der aber den Beginn seines Auftritts leicht verzögerte, da draußen noch Erlend And The Carnival zu hören waren und die Fans sein Konzert ja in Ruhe genießen sollten. Ich muss zugeben, dass ich nach einigen Solo-, Akustik- und Stand-Up-Auftritten (DVD-Aufnahme) hoffe, dass ich Olli bald mal wieder mit Band zu sehen bekomme. Unterhaltsam war sein Auftritt aber allemal, vor allem die Tanzeinlage mit einer jungen Dame aus dem Publikum (falls du das liest: ich schulde dir noch ein Bier) kam gut an und auch der Satz "Halt die Fresse, krieg'n Kind" war wie zu erwarten noch mehrfach auf dem Festivalgelände zu hören.
Zumindest zu meinem persönlichen Abschluss kamen dann Friska Viljor auf die Bühne. In den ersten Reihen lernte man direkt vor der Show noch einige nette Schweizer kennen, die extra für die Schweden angereist waren. Nachdem ich Friska schon einige Male live erlebt hatte, wusste ich was mich erwartet: laute ausgelassene Stimmung, und das ab dem ersten Ton. So kam es dann auch und nach der Hälfte der Show entschloss ich mich, den Rest aus der Entfernung zu genießen (man wird ja nicht jünger). Auf dem Weg zum Bierstand ist mir immerhin noch ein Schnappschuss gelungen:
Nach der DJ-Aftershow, bei der auch Vierkanttretlager noch ein wenig mit der Menge feierten, war erstmal ein ausgedehnter Erholungsschlaf nötig, damit das grandiose Programm am 2. Tag auch von Anfang bis Ende verfolgt werden konnte. Es begann mit Me And My Drummer, die ich kurz zuvor in Berlin verpasst hatte, sie aber dafür bald bei TV Noir sehen werde. Die Fans brauchten ein wenig, um mit der Band warm zu werden, aber spätestens nach einer Rückfrage von Charlotte wachte das Publikum auf und feierte sie zum Ende hin, vor allem nach "You're a runner", immer lautstärker. Vollkommen verdient!
Pausen gab es heute nicht, durch das schnelle Aufeinanderfolgen von tollen Bands im Palastzelt verpasste ich aber leider auch den einen oder anderen Eindruck der Bands auf der Open Air Bühne oder beim Parcours d'amour. Aber was soll ich machen, wenn ich nun mal bei Dear Reader in der 1. Reihe stehen muss? Kurz zusammengefasst: danke Cherilyn und co. für ein weiteres großartiges Konzert. Ich kann euch einfach nicht oft genug sehen. Und an den strahlenden Gesichtern im Publikum konnte ich erkennen, dass es dabei nicht nur mir so geht.
Ich wusste es vorher noch nicht, aber als nächste Band stand mein Festival-Höhepunkt auf dem Programm. Nach einer persönlichen Empfehlung und der intensiven Beschäftigung mit dem neuen Album "Monument" sowie dem Video zu "Anchor" war das aber irgendwie schon zu erwarten gewesen. Hier reicht als kurzes Fazit ein einfaches "Wow!". Ein Foto habe ich vor lauter Bewunderung nicht gemacht, aber vielleicht tut es auch ein Video-Eindruck vom Auftritt im Hebbel am Ufer, den ich leider noch verpasst hatte:
Mr. John K. Samson musste ich mir dann leider aufgrund des guten Programms entgehen lassen, tat dies aber mit dem Wissen, dass ich dies nur wenige Tage später an anderer Stelle nachholen kann. Eigentlich war direkt die Lesung von Oliver Uschmann geplant (dessen Buch "Überleben auf Festivals: Expeditionen ins Rockreich" ich nach der Lesung ungelesen empfehlen kann), aber der Überraschungsslot auf dem Parcours d'amour war wunderbar gewählt: Dear Reader spielten nach ihrem Auftritt im Palastzelt noch ein Akustik-Set. Mehr oder weniger trocken überstanden dort sehr viele Festivalbesucher den aufkommenden Wolkenbruch und nach einem kleinen Umbau konnte das Konzert bei wunderbar blitzlicht-gefülltem Hintergrund zuende gespielt werden. Schade, dass mir kein Foto mit Band und Blitz gelungen ist...
Da Herr Uschmann leicht überzog und das Zelt mit dem Public Viewing zum Champions League Finale schon mehr als gut gefüllt war (bei dem Wetter wollte man auch nicht davor stehen, schon auf dem Weg war geschicktes Pfützen-Hopping gefragt), entschied ich mich gegen König Fußball und gab We Have Band eine Chance. Diese konnten sie leider nicht nutzen, denn auch wenn die Stimmung im Zelt sehr gut war, kann ich bis heute nicht so recht verstehen, was die Band dazu beigetragen hat. Im August 2010 hatte ich mir den Namen der Band noch als Tipp notiert, aber selbst der Song, der Grundlage für diese Notiz war ("Oh!") konnte mich live nicht überzeugen. Gut, mir muss ja auch nicht alles gefallen.
So langsam näherte sich schon das Ende, aber erstmal gab es zum 3. Mal in diesem Jahr die Blood Red Shoes live. Wie kriegen sie das eigentlich hin, so oft wie ich sie sehe trotzdem jedes Mal noch einen draufzusetzen oder zumindest genauso gut zu sein wie beim letzten Auftritt. Leider konnte ich im vollen Zelt meine Position dieses Mal nicht so gut wählen wie zuletzt, so dass ich ungewohnter Weise eher auf Stevens Höhe stand statt vor Laura-Mary. Während sie aber oft vergleichsweise ruhig auf der Bühne bleibt, gab es so zumindest etwas mehr Action zu sehen und ich kann mir bis heute nicht erklären, wie Steven nach einem Anfeuerungs-Geschrei wie an diesem Abend nicht erstmal für eine Woche die Stimme verliert. Hier ein kleiner Eindruck vom Titeltrack des neuen Albums:
Zum Abschluss konnte ich dann noch das Frittenbude-Konzert nachholen, das mir wenig zuvor aufgrund einer Wahl zugunsten kaltem Bier und netter Gesellschaft verwehrt geblieben war. Ich muss zugeben, dass ich diese Wahl auch nach dem Auftritt nicht in Frage gestellt habe. Es war klasse, einige Songs mal wieder live zu erleben (Raveland, Mindestens in 1000 Jahren oder neu Wings), aber für ein ganzes Konzert fehlt mir wohl irgendwie die Geduld. Wie schon erwähnt: mir muss ja nicht alles gefallen.
Vor dem Zelt lauschten wir noch ein wenig andächtig den Klängen von Long Distance Calling, die statt dem DJ das Festival beendeten, da die Open Air Bühne aufgrund des Unwetters vorzeitig abgebaut werden musste. Fazit: ein wunderbares kleines Festival, das ich jedem nur ans Herz legen kann, der es in den Jahren 1 & 2 noch nicht besucht hat. Vielen Dank für die Unterkunft und ein paar tolle Tage nach Mannheim und auch Dankeschön an die vielen neuen Gesichter, die ich kennenlernen durfte (ich hoffe einige von euch lesen das und freuen sich auf Anfang Juli), so wie an das eine Gesicht, das ich nach knapp drei Monaten wiedergesehen habe. Ach ja, und liebe Festivalsaison 2012: wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen! :)
Aus dem sonnigen, aber kalten Berlin ging es ins sonnige und warme Mannheim, um dort am Freitag auch pünktlich zu Beginn aufzulaufen. Die Festival-Laune kam pünktlich auf, so dass ich noch vor den Toren des Geländes zu den Klängen der ersten Band zu tanzen begann - so macht man sich auch gleich neue Freunde, denen man in den nächsten Tagen noch öfter über den Weg läuft. Mein erster musikalischer Höhepunkt wurde mir von einer Freundin empfohlen, ans Herz gelegt, nein, geradezu aufgedrängt. So landete ich bei Bischler auf dem Parcours d'amour, der im übrigen eine wundervolle Idee ist und wo ich mich einige Male sehr wohl gefühlt habe und entspannten Klängen lauschen konnte. Ein sehr schöner Auftritt zu Beginn, wie dieser kleine Eindruck hoffentlich vermitteln kann:
Weiter ging es danach zu Bühne Nr. 2 und Vierkanttretlager. Nach ihrem Auftritt im Magnet wenige Wochen zuvor war die Vorfreude groß und wurde nicht enttäuscht. Die Zuschauer waren zwar noch ein wenig zurückhaltend, aber man kann ja auch mit wenigen Mittänzern und -sängern gut feiern, vor allem wenn diese umso sympathischer sind. Schön war es auch, später noch ein paar Worte mit Vierkanttretlager wechseln zu können. Vor allem Sänger Max Richard Leßmann freute sich darüber, dass seine Texte ("Leichenschmaus in der Musterhaussiedlung [...] und nebenan auf der Windparkeinweihungsparty") aus dem Leben gegriffen sind, denn nach einem Konzert in der Nähe eines Windparks waren beim Maifeld die Musterhäuser in Sichtweite... ;) Jungs, ich versuche mein Versprechen einzulösen und euch in diesem Jahr noch auf mindestens einem weiteren Festival zu sehen - beim Immergut klappt's leider noch nicht.
Im Palastzelt spielte wenig später Olli Schulz, der aber den Beginn seines Auftritts leicht verzögerte, da draußen noch Erlend And The Carnival zu hören waren und die Fans sein Konzert ja in Ruhe genießen sollten. Ich muss zugeben, dass ich nach einigen Solo-, Akustik- und Stand-Up-Auftritten (DVD-Aufnahme) hoffe, dass ich Olli bald mal wieder mit Band zu sehen bekomme. Unterhaltsam war sein Auftritt aber allemal, vor allem die Tanzeinlage mit einer jungen Dame aus dem Publikum (falls du das liest: ich schulde dir noch ein Bier) kam gut an und auch der Satz "Halt die Fresse, krieg'n Kind" war wie zu erwarten noch mehrfach auf dem Festivalgelände zu hören.
Zumindest zu meinem persönlichen Abschluss kamen dann Friska Viljor auf die Bühne. In den ersten Reihen lernte man direkt vor der Show noch einige nette Schweizer kennen, die extra für die Schweden angereist waren. Nachdem ich Friska schon einige Male live erlebt hatte, wusste ich was mich erwartet: laute ausgelassene Stimmung, und das ab dem ersten Ton. So kam es dann auch und nach der Hälfte der Show entschloss ich mich, den Rest aus der Entfernung zu genießen (man wird ja nicht jünger). Auf dem Weg zum Bierstand ist mir immerhin noch ein Schnappschuss gelungen:
Nach der DJ-Aftershow, bei der auch Vierkanttretlager noch ein wenig mit der Menge feierten, war erstmal ein ausgedehnter Erholungsschlaf nötig, damit das grandiose Programm am 2. Tag auch von Anfang bis Ende verfolgt werden konnte. Es begann mit Me And My Drummer, die ich kurz zuvor in Berlin verpasst hatte, sie aber dafür bald bei TV Noir sehen werde. Die Fans brauchten ein wenig, um mit der Band warm zu werden, aber spätestens nach einer Rückfrage von Charlotte wachte das Publikum auf und feierte sie zum Ende hin, vor allem nach "You're a runner", immer lautstärker. Vollkommen verdient!
Pausen gab es heute nicht, durch das schnelle Aufeinanderfolgen von tollen Bands im Palastzelt verpasste ich aber leider auch den einen oder anderen Eindruck der Bands auf der Open Air Bühne oder beim Parcours d'amour. Aber was soll ich machen, wenn ich nun mal bei Dear Reader in der 1. Reihe stehen muss? Kurz zusammengefasst: danke Cherilyn und co. für ein weiteres großartiges Konzert. Ich kann euch einfach nicht oft genug sehen. Und an den strahlenden Gesichtern im Publikum konnte ich erkennen, dass es dabei nicht nur mir so geht.
Ich wusste es vorher noch nicht, aber als nächste Band stand mein Festival-Höhepunkt auf dem Programm. Nach einer persönlichen Empfehlung und der intensiven Beschäftigung mit dem neuen Album "Monument" sowie dem Video zu "Anchor" war das aber irgendwie schon zu erwarten gewesen. Hier reicht als kurzes Fazit ein einfaches "Wow!". Ein Foto habe ich vor lauter Bewunderung nicht gemacht, aber vielleicht tut es auch ein Video-Eindruck vom Auftritt im Hebbel am Ufer, den ich leider noch verpasst hatte:
Mr. John K. Samson musste ich mir dann leider aufgrund des guten Programms entgehen lassen, tat dies aber mit dem Wissen, dass ich dies nur wenige Tage später an anderer Stelle nachholen kann. Eigentlich war direkt die Lesung von Oliver Uschmann geplant (dessen Buch "Überleben auf Festivals: Expeditionen ins Rockreich" ich nach der Lesung ungelesen empfehlen kann), aber der Überraschungsslot auf dem Parcours d'amour war wunderbar gewählt: Dear Reader spielten nach ihrem Auftritt im Palastzelt noch ein Akustik-Set. Mehr oder weniger trocken überstanden dort sehr viele Festivalbesucher den aufkommenden Wolkenbruch und nach einem kleinen Umbau konnte das Konzert bei wunderbar blitzlicht-gefülltem Hintergrund zuende gespielt werden. Schade, dass mir kein Foto mit Band und Blitz gelungen ist...
Da Herr Uschmann leicht überzog und das Zelt mit dem Public Viewing zum Champions League Finale schon mehr als gut gefüllt war (bei dem Wetter wollte man auch nicht davor stehen, schon auf dem Weg war geschicktes Pfützen-Hopping gefragt), entschied ich mich gegen König Fußball und gab We Have Band eine Chance. Diese konnten sie leider nicht nutzen, denn auch wenn die Stimmung im Zelt sehr gut war, kann ich bis heute nicht so recht verstehen, was die Band dazu beigetragen hat. Im August 2010 hatte ich mir den Namen der Band noch als Tipp notiert, aber selbst der Song, der Grundlage für diese Notiz war ("Oh!") konnte mich live nicht überzeugen. Gut, mir muss ja auch nicht alles gefallen.
So langsam näherte sich schon das Ende, aber erstmal gab es zum 3. Mal in diesem Jahr die Blood Red Shoes live. Wie kriegen sie das eigentlich hin, so oft wie ich sie sehe trotzdem jedes Mal noch einen draufzusetzen oder zumindest genauso gut zu sein wie beim letzten Auftritt. Leider konnte ich im vollen Zelt meine Position dieses Mal nicht so gut wählen wie zuletzt, so dass ich ungewohnter Weise eher auf Stevens Höhe stand statt vor Laura-Mary. Während sie aber oft vergleichsweise ruhig auf der Bühne bleibt, gab es so zumindest etwas mehr Action zu sehen und ich kann mir bis heute nicht erklären, wie Steven nach einem Anfeuerungs-Geschrei wie an diesem Abend nicht erstmal für eine Woche die Stimme verliert. Hier ein kleiner Eindruck vom Titeltrack des neuen Albums:
Zum Abschluss konnte ich dann noch das Frittenbude-Konzert nachholen, das mir wenig zuvor aufgrund einer Wahl zugunsten kaltem Bier und netter Gesellschaft verwehrt geblieben war. Ich muss zugeben, dass ich diese Wahl auch nach dem Auftritt nicht in Frage gestellt habe. Es war klasse, einige Songs mal wieder live zu erleben (Raveland, Mindestens in 1000 Jahren oder neu Wings), aber für ein ganzes Konzert fehlt mir wohl irgendwie die Geduld. Wie schon erwähnt: mir muss ja nicht alles gefallen.
Vor dem Zelt lauschten wir noch ein wenig andächtig den Klängen von Long Distance Calling, die statt dem DJ das Festival beendeten, da die Open Air Bühne aufgrund des Unwetters vorzeitig abgebaut werden musste. Fazit: ein wunderbares kleines Festival, das ich jedem nur ans Herz legen kann, der es in den Jahren 1 & 2 noch nicht besucht hat. Vielen Dank für die Unterkunft und ein paar tolle Tage nach Mannheim und auch Dankeschön an die vielen neuen Gesichter, die ich kennenlernen durfte (ich hoffe einige von euch lesen das und freuen sich auf Anfang Juli), so wie an das eine Gesicht, das ich nach knapp drei Monaten wiedergesehen habe. Ach ja, und liebe Festivalsaison 2012: wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen! :)
Mittwoch, 16. Mai 2012
Dry The River (15.05.2012, Magnet)
Muss ich zu dieser Band überhaupt noch irgendwelche Worte verlieren? Seit Jahren habe ich nichts Vergleichbares mehr gefunden und wenn ich auch immer wieder andere Ohrwürmer habe und andere tolle neue Bands entdecke, sehe ich momentan nichts, das Dry The River auch nur annähernd das Wasser reichen könnte... Bei ihrem Konzert im Magnet kamen sie zwar nicht an das heran, was ich bei ihrem Support-Auftritt für Foster The People in Erinnerung habe, aber bislang stehen sie selbst damit in den Top 5 Konzerten des Jahres. Ich schwanke ein bißchen zwischen Vorfreude und Angst, was die Erwartung an neue Songs und Alben angeht. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, reihen sie sich in meiner ewigen Liste bei Namen wie Portugal. The Man oder Death Cab For Cutie ein... Bei der Suche nach einem Video für diesen Beitrag musste ich feststellen wie oft ich sie in Berlin schon verpasst habe - schande über mich!
Sonntag, 13. Mai 2012
Frittenbude - Herrenmagazin - Fuck Art Let's Dance (11.05.2012, Astra)
Es war wie so oft: da freue ich mich riesig auf ein Konzert und will überpünktlich da sein, weil ja an diesem Abend der Support sogar wichtiger für mich ist als der Main Act. Und dann: auf dem Weg aus dem Büro nach Hause gibt es Minuten vor der Ankunft einen Platzregen und ich bin erstmal durchgeweicht. Die Lust, das Haus schnell wieder zu verlassen, ist plötzlich auf ein Minimum reduziert. Was soll's, wär ja bestimmt eh viel zu früh gewesen. Letztlich war ich also 10 Minuten vor Beginn beim Astra, wo die Schlange einmal die Treppe rauf und um die Ecke reichte. So ca. 15 - 20 Minuten nach Beginn war ich dann auch endlich mal in der Halle, wo (zum Glück) Fuck Art, Let's Dance als erste Band angefangen hatten. Die Herren wussten durchaus Stimmung zu verbreiten, aber musikalisch wären mit Beat!Beat!Beat!, an die sie mich erinnert haben, wesentlich lieber gewesen. Also erstmal ein Bier holen...
Nach dem Bier dann auf in die ersten Reihen, für Herrenmagazin drängel ich mich da sogar durch Unmengen an Frittenbude-Fanboys-und-girls. Wie jung das Publikum wirklich war, konnte ich gleich doppelt erkennen: zum einen wurde in der Schlange draußen regelmäßig Ausweiskontrolle gemacht (nett, dass ich direkt reingehen durfte) und in der Halle traf ich dann auf ein gemischtes Grüppchen, das mit dem Pfandsystem noch nicht vertraut war ("ich hab da auch so grüne Chips bekommen, weiß nicht warum, glaub die muss man mit abgeben"). Die Setlist sah dann eine wunderbare Mischung aus alten und neuen Songs vor; letztere konnten mich allesamt überzeugen und lassen die Vorfreude aufs Album ins Unermessliche steigen - Jungs, nehmt das bloß schnell auf! Die Stimmung war zwar am lautesten, als Frittenbude angekündigt wurden, aber die üblichen Sprüche blieben zum Glück trotzdem nicht aus ("Ich will, dass ihr uns ausbuht!" - "Ich versau echt jetzt die Stimmung mit der schlechtesten Ansage des Abends: der nächste Song passt zum Wetter. Er heißt "Regen"." - "Wir sind sozusagen die Negativ-Atzen.").
Nach einem grandiosen Auftritt also wieder raus aus der Menge und den Rest des Abends in angenehmer Entfernung von der Bühne sowie in netter Gesellschaft und mit dem einen oder anderen Bier verbracht. Die unglaublich laute Stimmung in der Halle blieb aber selbst dort nicht verborgen und wurde wohl am besten von Frittenbude selbst in einem Foto festgehalten:
Nach dem Bier dann auf in die ersten Reihen, für Herrenmagazin drängel ich mich da sogar durch Unmengen an Frittenbude-Fanboys-und-girls. Wie jung das Publikum wirklich war, konnte ich gleich doppelt erkennen: zum einen wurde in der Schlange draußen regelmäßig Ausweiskontrolle gemacht (nett, dass ich direkt reingehen durfte) und in der Halle traf ich dann auf ein gemischtes Grüppchen, das mit dem Pfandsystem noch nicht vertraut war ("ich hab da auch so grüne Chips bekommen, weiß nicht warum, glaub die muss man mit abgeben"). Die Setlist sah dann eine wunderbare Mischung aus alten und neuen Songs vor; letztere konnten mich allesamt überzeugen und lassen die Vorfreude aufs Album ins Unermessliche steigen - Jungs, nehmt das bloß schnell auf! Die Stimmung war zwar am lautesten, als Frittenbude angekündigt wurden, aber die üblichen Sprüche blieben zum Glück trotzdem nicht aus ("Ich will, dass ihr uns ausbuht!" - "Ich versau echt jetzt die Stimmung mit der schlechtesten Ansage des Abends: der nächste Song passt zum Wetter. Er heißt "Regen"." - "Wir sind sozusagen die Negativ-Atzen.").
Nach einem grandiosen Auftritt also wieder raus aus der Menge und den Rest des Abends in angenehmer Entfernung von der Bühne sowie in netter Gesellschaft und mit dem einen oder anderen Bier verbracht. Die unglaublich laute Stimmung in der Halle blieb aber selbst dort nicht verborgen und wurde wohl am besten von Frittenbude selbst in einem Foto festgehalten:
Dienstag, 8. Mai 2012
The Whitest Boy Alive (07.05.2012, Festsaal Kreuzberg)
"Congrats to all who got a ticket!" Mit diesen Worten begrüßte Erlend Øye die Fans im schon lange ausverkauften Festsaal Kreuzberg. Bei vielen hätte dieser Spruch arrogant wirken können, aber bei Erlend ist das wohl überhaupt nicht möglich. Im Gegenteil: alle die da waren, freuten sich wirklich, und es gab bestimmt viele, die in diesem Moment auch gerne noch einige weitere Freunde bei sich gehabt hätten... So erlebten aber immerhin alle Anwesenden einen großartigen Abend, der für viele bestimmt auch nach dem Konzert noch weiterging, denn Erlend und Co. luden die Fans ein, die Berliner Nacht noch mit ihnen gemeinsam unsicher zu machen. Der Abend insgesamt war also unglaublich verspielt und entspannt und irgendwann gab es wahrscheinlich für jeden den Zeitpunkt, zu dem er das Gefühl hatte, jeden im Raum inkl. der Band persönlich zu kennen...
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