So, schon wieder anderthalb Wochen her, die letzten März-Konzerte 2011, und eigentlich hätte ich einen zeitnahen Eintrag verfassen müssen, damit all meine Gedanken und Gefühle zu diesen Abenden auch wirklich ausgedrückt werden können. Leider hat das wie so oft zeitlich nicht geklappt, aber nichtsdestotrotz gibt es nun hier noch einen Versuch.
Am 20. März ging es zu Jupiter Jones und das war ein Konzert mit großer Vorfreude, nachdem sich das gleichnamige Album trotz der Konkurrenz von Ghost of Tom Joad und Telekinesis als mein Favorit im März durchsetzen konnte. Ich gönne den Herren natürlich jeden Erfolg, aber leider wachsen dadurch auch die Konzertveranstaltungsorte mit und wie ich wohl schon das eine oder andere Mal geäußert habe, ist mir das nicht immer so genehm. So auch der erste Eindruck an diesem Abend: was sind das für Leute? Die kennen doch höchstens "Still" aus dem Radio, können sonst nix mitsingen und sind hoffentlich schockiert, wenn ein paar ältere Songs gespielt werden. Der Eindruck verstärkte sich durch die Vorband My Glorious, die meiner Meinung nach nur vom Major Label und nicht von der Band ausgesucht werden konnte. Gleich zu Beginn spielten sie ihren "Hit", danach konnte ich getrost abschalten oder über die übertriebene Show der Band lachen. Beim Großteil des Publikums kams scheinbar gut an, was immerhin die Stimmung bis zu Jupiter Jones schonmal ansteigen ließ. Deren Auftritt war dann auch entsprechend großartig, wurde unterstützt von sympathischen Ansagen und fand, wie sollte es anders sein, einen besonderen Höhepunkt in einer extralangen Version von "Berlin". Schön auch das Ende, wo ich mich dann doch mal kurz in die kleine, wogende Menge direkt vor der Bühne stürzte, um anschließend kurzfristig erschöpft, aber längerfristig glücklich (lag auch an dem Stück Schokokuchen, den es noch gab ;)) nach Hause zu wandeln.
Direkt einen Tag später ging es weiter und ich musste mal wieder vom Büro nach Hause hetzen, um rechtzeitig anzukommen, denn in der Passionskirche Kreuzberg wollte ich mir ja einen guten Platz sichern. Zwar 30 Minuten später als geplant hat dies trotzdem noch gut geklappt; selten war ich so voller Vorfreude, wenn ich in der 2. Reihe einer Kirchenbank saß, dazu auch noch ein Bier in der Hand. The Head and the Heart waren mir vorher gänzlich unbekannt, aber schon ein einzelnes Video ließ viel erwarten und ich wurde auch nicht enttäuscht: sehr sympathische Menschen mit wunderschöner Musik, die auch käuflich erworben wird, sobald sie verfügbar ist (am Merchstand gab es ein Schild mit dem Hinweis, dass sie leider noch keine CDs zum Verkaufen hätten).
Während des Umbaus für The Low Anthem fragte ich mich schon, wieviele Live-Musiker die Band noch mitbringt, denn es standen viel zu viele Instrumente auf der Bühne. Sie kamen aber wie gewohnt nur zu viert und ich bin immer noch beeindruckt davon, dass scheinbar jeder der vier jedes Instrument spielen konnte. Und was alles dabei war: neben der klassischen Auswahl auch Klarinetten, ein Kontrabass, eine singende Säge und ein Glockenspiel-ähnliches Gerät, das ich nichtmal benennen kann. Der Auftritt lässt sich kaum in Worte fassen und beim folgenden Video ist der Ton leider nicht sehr gut, aber für nen kleinen Eindruck sollte es reichen. Höhepunkt hier: Ben Knox Miller fordert das Publikum auf, die Handys einzuschalten, die eigene Begleitung anzurufen und auf Lautsprecher zu stellen. Zuerst schauen sich alle verwundert an, aber er hat recht, die Akustik in der Passionskirche spielt mit: nach und nach klingen und schwingen die Töne nach und ertönen immer wieder an anderer Stelle in der Kirche aus den Mobiltelefonen. Mehrere Minuten passiert nichts und alle, Gäste, Musiker oder auch Crew, lauschen nur diesen Klängen. Ein wunderbarer Moment! Am Ende führten diese beiden Auftritte sogar dazu, dass ich mir zwei T-Shirts kaufen musste, beide Bands hatten es verdient. Dabei auch noch kurz mit dem Schlagzeuger von The Head and the Heart unterhalten; ich hoffe er hält sein Versprechen und sie kommen bald wieder nach Deutschland. Bei The Low Anthem steht das nächste Wiedersehen schon fest: Haldern Pop 2011. :)
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