Samstag, 17. Dezember 2011

Polnische Kontrolle

Julia Marcell im Lido - seit ihrem Auftritt bei der Radio Eins Nacht war klar, dass ich an diesem Abend dabei sein werde. Das Ticket lag somit schon sehr lange auf meinem Schreibtisch, aufgrund der anderen Dezember-Veranstaltungen (u.a. Fest Van Cleef, TV Noir Rakete, City Slang Christmas Ball) habe ich aber gar nicht so hohe Erwartungen an dieses Konzert gesetzt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich sehr positiv überrascht wurde.

Eine halbe Stunde vor offiziellem Konzertbeginn war es noch recht leer im Lido, wobei zumindest die Sitzplätze an den Seiten schon ziemlich belegt waren. Man hörte schnell, dass einige Landsleute von Julia Marcell vor Ort waren, so auch die junge Dame, neben der noch einige Plätze frei waren. Als ich mich hingesetzt hatte und grob in ihre Richtung sah, sagte sie ganz zögerlich "Entschuldigung... Da sitzt eigentlich schon jemand". Auf Nachfrage antwortete sie, dass ihr Freund und noch jemand dort sitzen, also rückte ich und machte Platz für zwei Leute. Allerdings kam niemand, so dass schnell wieder andere Konzertgänger den freien Platz nutzen wollten. Den ersten Anlauf vereitelte sie noch, danach wurde es ihr wohl zu blöd, so dass der Platz besetzt blieb, aber auch keine Freunde auftauchten. Als noch weitere Leute hinzukamen, ging sie dann lieber selbst. Blieb allerdings auch während des gesamten Konzerts alleine. Hmm.

Aber zur Musik: als Support waren Orchid and Hound dabei. Den Begriff "Queer Pop" hatte ich vorher noch nicht gehört, aber er beschreibt die Musik der beiden sehr gut. Keyboard und Gesang, mehr brauchen sie nicht. Es wurde schnell familiär, denn nachdem zu Beginn alle in der hinteren, dunklen Hälfte des Saales blieben, setzten sich schnell erste Menschen vorne auf den Boden und genossen die Show. Ich musste sofort an Amanda Palmer denken, eine gemeinsame Show mit ihr würde Orchid and Hound sicherlich gut stehen. Die EP für 2 Euro wurde natürlich mitgenommen, auf das Album freue ich mich auch schon.



Dann Julia Marcell. Mit zwei Drummern, einem Bassisten und ihrer Geigerin war die Bühne voll und man hat allen die gemeinsame Spielfreude angemerkt. Die Technik sorgte für einige Probleme zu Beginn, aber Julia fing das locker ab und hatte sichtlich Spaß vor vollem Haus. Eine schöne Mischung aus alten und neuen Songs und wenn ich bislang nur das neue Album habe, wird sich das nach diesem Auftritt bald ändern müssen. Da ich am ersten Arbeitstag nach anderthalb Wochen Urlaub nur wenig Schlaf bekommen hatte (bzw. in der Nacht zuvor, natürlich nicht im Büro, haha), war ich zwar ein wenig müde, aber bei so einem Auftritt schaut man nicht auf die Uhr. Bei "Control" sprang Julia dann ins Publikum, was die ersten Reihen sichtlich freute, zumindest bis sie ihren Fans das Mikro vor die Nase hielt - mitsingen wollte keiner so wirklich. Ein oder zwei ließen sich doch zu einem vorsichtigen "Control - ohohoh" hinreißen; ich muss ja zugeben, dass ich selbst ganz froh war, als sie direkt vor mir aufhörte und zurück auf die Bühne stieg. Für "Matrioszka" holte sie dann noch einen Flötenspieler auf die Bühne und für die letzte Zugabe (insgesamt ca. anderthalb Stunden Musik!) kamen Orchid and Hound dazu - es gab ein tolles Duett. Auf der nun übervollen Bühne bedankten sich alle Beteiligten des Abends beim Publikum - der lang anhaltende Applaus war absolut verdient.




2 Kommentare:

  1. Julia Marcell - und mittelerweile Orchid and Hound - machen immer gute Laune^^
    Keep it up!

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  2. Das stimmt wohl. Danke fürs Lesen und Kommentieren! :)

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